Die Herausforderung für die Gläubiger des insolventen Reisekonzerns FTI könnte sich als langwierig und ergebnisarm erweisen. Während der jüngsten Gläubigerversammlung in München unterstrich Insolvenzverwalter Axel Bierbach die ernüchternden Aussichten: Eine substanzielle Rückzahlung scheint in weiter Ferne, da die Flut an Forderungen die Prüfung jahrelang verzögern dürfte. Die erwartete Rückzahlungsquote dürfte enttäuschend gering ausfallen.
FTI, als drittgrößter Akteur auf dem europäischen Reisemarkt, hatte bereits im Juni Insolvenz angemeldet. Die Entscheidung folgte auf eine Zeit zunehmender Vorsicht bei Kunden und Reisebüros, welche Vorabzahlungen forderten, sodass dem Unternehmen letztlich die Liquidität ausging. Von den insgesamt rund 290.000 betroffenen Gläubigern sind viele Kunden der FTI Touristik GmbH. Dank des Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) haben bereits 125.000 Anspruchsberechtigte erfolgreich Anträge gestellt, insgesamt wurde eine Summe von etwa 50 Millionen Euro ausgezahlt.
Für andere Gläubiger bleibt die Lage jedoch weniger vielversprechend. Dazu zählen Hotels, Fluggesellschaften und auch Banken sowie der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der FTI in der Corona-Krise finanzielle Unterstützung geboten hatte. Zusammen haben 565 Gläubiger per Post Forderungen über 564 Millionen Euro eingereicht, während weitere 69.000 Gläubiger ihre Ansprüche elektronisch geltend machten und damit gut 276 Millionen Euro forderten.
Trotz dieser Herausforderungen macht die Abwicklung des Konzerns erfreuliche Fortschritte, berichtet Bierbach. Mehrere Tochtergesellschaften und ein Vier-Sterne-Hotel auf der griechischen Insel Kos sind bereits veräußert worden. Von den ursprünglich 1.000 FTI-Mitarbeitern in Deutschland sind noch 100 aktiv in den Abwicklungsprozess eingebunden.