Die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) plant einen Neustart mit einem neuen Eigentümer. Nachdem der Mutterkonzern Signa erneut in Schieflage geraten ist, hat GKK zum dritten Mal in dreieinhalb Jahren Insolvenz angemeldet. Wie das Unternehmen am Dienstag in Essen bekannt gab, laufen bereits Gespräche mit potenziellen Investoren.
Der Insolvenzantrag von Galeria wurde beim Amtsgericht Essen eingereicht. Die über 15.000 Beschäftigten müssen nun um ihre Arbeitsplätze bangen. Ob weitere Standorte geschlossen werden müssen, steht noch nicht fest. Das Geschäft in den Filialen soll jedoch normal weiter laufen. Das Bundeswirtschaftsministerium steht in Kontakt mit der Warenhauskette, betonte jedoch, dass neue staatliche Hilfen derzeit kein Thema seien.
Galeria-Chef Olivier van den Bossche betont, dass der operative Erfolg des Unternehmens durch die bisherige Eigentümerstruktur belastet wurde. Die Insolvenzen der Signa-Gruppe hätten das Geschäft von Galeria massiv geschädigt und die Entwicklungsmöglichkeiten stark eingeschränkt.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus kündigte an, dass der Investorenprozess für das Unternehmen sehr kurzfristig starten werde. Das Ziel sei es, das Insolvenzverfahren innerhalb von sieben bis acht Monaten zu verlassen. Es gibt bereits Interessenten, und weitere sollen in den Prozess einbezogen werden.
Für GKK ist es bereits die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Die finanziellen Probleme begannen mit der Schieflage des Mutterkonzerns Signa. In den vergangenen Wochen meldeten mehrere Unternehmen aus der Handels- und Immobiliengruppe des österreichischen Unternehmers René Benko Insolvenz an, darunter auch die Signa Retail Selection AG, zu der GKK gehört. Die Abwicklung des Geschäfts wurde Ende November angekündigt, was einen Verkauf von GKK bedeutet.
Noch unklar ist, ob GKK mit den zugesagten Zahlungen in Höhe von 200 Millionen Euro zur Sanierung von Signa rechnen kann. Karl-Heinz Götze, ein österreichischer Insolvenzexperte, geht nicht davon aus, dass diese Zahlungen erfolgen werden. Der Insolvenzverwalter von Signa Holding wollte sich zu diesem Thema nicht äußern.
Die Bundesagentur für Arbeit wird den Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenzgeld zahlen, wenn das beantragte Insolvenzverfahren eröffnet wird. Das Insolvenzgeld wird rückwirkend für bis zu drei Monate gezahlt. Die Höhe entspricht in der Regel dem letzten Nettoeinkommen. Die Beschäftigten müssen derzeit nichts unternehmen.
Die Gewerkschaft Verdi forderte den neuen Insolvenzverwalter auf, die Arbeitsplätze der Warenhauskette zu sichern. Die gute wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens in den letzten Monaten solle fortgesetzt werden können.
In den vergangenen Insolvenzverfahren haben die Gläubiger von Galeria auf Milliardenforderungen verzichtet, um das Unternehmen aus der Krise zu führen. Zudem hat der deutsche Staat dem Unternehmen mit insgesamt 680 Millionen Euro geholfen. Beim aktuellen Insolvenzantrag hat GKK sich für ein Regelinsolvenzverfahren entschieden.