In der deutschen Bevölkerung zeichnet sich ein differenziertes Bild in Bezug auf den Verzehr von Insekten ab, wie eine aktuelle Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt. Demnach hat mehr als ein Viertel der Erwachsenen bereits bewusst Insekten gekostet oder wäre bereit, sich künftig darauf einzulassen. Überraschend ist, dass dennoch fast zwei Drittel erklärten, bisher keine Insekten gegessen zu haben und dies auch in Zukunft nicht zu planen. Bereits seit vier Jahren sind Insekten als Lebensmittel innerhalb der Europäischen Union zugelassen. Aus der Umfrage geht hervor, dass knapp jeder Zehnte die kleinen Krabbler mit Absicht konsumiert hat, während 18 Prozent neugierig sind und sagen, dass sie probierwillig wären. Interessanterweise gaben fünf Prozent an, unabsichtlich in den Genuss von Insekten gekommen zu sein. Um Insekten in Lebensmitteln verarbeiten zu können, müssen Hersteller eine Genehmigung einholen, wobei Transparenz bei den Zutaten auf der Verpackung gefordert ist. Innovativ ist die kürzlich erfolgte Erlaubnis zur Nutzung von UV-behandeltem Insektenpulver aus Mehlkäferlarven in der Lebensmittelindustrie. Der Hauptgrund, warum viele Deutsche Insekten meiden, ist schlichtweg Ekel. 62 Prozent der Befragten nannten diesen als primären Hinderungsgrund. Weitere Faktoren sind kulturelle Normen (24 Prozent) und die Unsicherheit über unbekannte Inhaltsstoffe (22 Prozent). Immerhin 14 Prozent geben an, aus persönlicher Sicht keine Gründe gegen den Konsum zu haben. Offen bleibt jedoch die Zukunftsprognose: Knapp die Hälfte der Befragten zeigt sich skeptisch und glaubt nicht an einen steigenden Insektenkonsum in Deutschland, während rund 38 Prozent optimistisch sind und eine steigende Akzeptanz für wahrscheinlich halten.
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Insekten auf dem Speiseplan: Deutschlands Zögerlichkeit und Potenzial
