Die jüngste Vereinbarung zwischen Union und SPD hat die politische Bühne mit einem kühnen Finanzmanöver betreten: Die Schuldenbremse soll gelockert werden, um unbegrenzte Verteidigungsausgaben zu ermöglichen, während gleichzeitig ein schuldenfinanziertes Sondervermögen von beachtlichen 500 Milliarden Euro zur Sanierung der Infrastruktur geschaffen werden soll. Diese beträchtlichen finanziellen Mittel könnten sowohl als Motor für dringend benötigte Investitionen als auch als Einladung zur Verschwendung betrachtet werden.
Eine bedeutende Verfassungsänderung steht im Raum, die Union und SPD noch vom scheidenden Bundestag gebilligt wissen wollen. Dies könnte die erforderliche Zweidrittelmehrheit erleichtern, birgt jedoch die Gefahr des Vorwurfs der demokratischen Unangemessenheit. Kritiker argumentieren, dass solch gewichtige Entscheidungen der Verantwortung des neuen Parlaments obliegen sollten.
Die Grünen bringen sich bei diesem Spiel der finanziellen Dimensionen in Stellung, weniger aus verfassungsrechtlichem Pflichtbewusstsein, sondern um eigene klimaorientierte Forderungen durchzusetzen. Ihre Zustimmung zu dieser Finanzinitiative wird nicht ohne Gegenleistung erfolgen: Zusätzliche Mittel für den Klimaschutz stehen dabei auf ihrer Agenda. Damit könnten sich die Verhandlungen als Tanz auf einem schmalen Grat zwischen nachhaltiger Investition und dem Erbe von Schulden für künftige Generationen erweisen.