Supernus Pharmaceuticals hat mit seinem vielversprechenden Wirkstoffkandidaten SPN-820 beeindruckende Ergebnisse in einer Phase-IIa-Studie bei Erwachsenen mit schwerer depressiver Störung (MDD) erzielt. Die Studie (NCT06235905) erfüllte ihren primären Endpunkt und zeigte eine klinisch signifikante Verbesserung um -6,1 Punkte auf der Hamilton Depression Rating Scale (HAM-D6) nach nur zwei Stunden, die sich bis zum zehnten Tag auf -9,6 Punkte steigerte. Auffällig war die Verringerung von Suizidgedanken um 80 %, von 12,5 % auf 2,6 % innerhalb von zehn Tagen. Während herkömmliche Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) Wochen benötigen, um Wirkung zu zeigen, verspricht SPN-820 eine schnelle Linderung der Symptome. Diese rasche Wirkung könnte besonders für Patienten mit akuten Suizidrisiken von großem Nutzen sein. Von 40 Teilnehmern schlossen 38 die zehntägige Behandlung erfolgreich ab. Das Medikament wurde gut vertragen; häufige Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Übelkeit und Schläfrigkeit. SPN-820 ist ein neuartiges, oral einzunehmendes Molekül, das die synaptische Funktion im Gehirn durch Aktivierung des mTORC1-Signalwegs verbessert. Es bietet schnelle antidepressive Effekte ohne die dissoziativen Nebenwirkungen, wie sie bei anderen Präparaten auftreten. SSRIs, beispielsweise Pfizers Zoloft (Sertralin) und GSKs Paxil (Paroxetin), sind mit Nebenwirkungen wie Schwindel, Gewichtszunahme und sexueller Dysfunktion verbunden, was die Therapietreue der Patienten beeinträchtigen kann. Supernus CEO Jack Khattar äußerte sich optimistisch: "Diese Phase-IIa-Daten untermauern unsere Überzeugung, dass SPN-820 eine neuartige Behandlungsoption für Depressionspatienten darstellen kann, die eine schnelle Symptomreduktion ohne belastende Nebenwirkungen ermöglicht." Parallel dazu laufen die Phase-IIb-Studien (NCT05066672) mit 227 Patienten, die antidepressiv resistent sind. Die vollständige Rekrutierung wird im November erwartet, mit ersten Ergebnissen in der ersten Hälfte des Jahres 2025. Jenseits des Bereichs der MDD erhielt im September 2024 das Schizophrenie-Mittel Cobenfy (Xanomelin-Trospium) von Bristol Myers Squibb die FDA-Zulassung – ein Medikament mit einem neuen Wirkmechanismus, das cholinerge statt dopaminerge Rezeptoren adressiert. Die Rekrutierung psychisch erkrankter Patienten für klinische Studien bleibt angesichts diagnostischer Hürden und der Bedarfsgerechtigkeit bei der Teilnehmerauswahl eine Herausforderung der Branche.