Der Zugang intelligenter Textilien zum Massenmarkt scheint nach Expertenaussagen eine Sache der Zukunft zu sein. Funktionale Gewebe mit eingewobenen leitfähigen Fäden finden ihre eifrigen Anwender eher in Industrien wie der Automobilbranche oder der Medizintechnik, als in der Modewelt. Kay Ullrich vom Textilforschungsinstitut Thüringen Vogtland betont die Herausforderung, die der Preisdruck im Modebereich für diese innovativen Materialien darstellt.
Axel Augustin, Geschäftsführer des Handelsverbands für Textil, Schuhe und Lederwaren, sieht smarte Textilien momentan noch als Exoten in der Bekleidungsindustrie. Er hinterfragt den Mehrwert vernetzter Sportshirts, die Fitnessdaten erfassen, in einer Zeit, in der spezialisierte Geräte bereits diesen Markt bedienen.
Trotzdem ist das Potenzial nicht zu unterschätzen. Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie erkennt das Potential für ein beachtliches Marktwachstum. Es wird prognostiziert, dass sich das Marktvolumen, welches derzeit bis zu 3,2 Milliarden Euro beträgt, bis zum Jahr 2026 verdoppeln könnte. Johannes Diebel, Forschungsleiter am Forschungskuratorium Textil des Gesamtverbands, bestätigt ein wachsendes Interesse, sieht jedoch die momentane Käuferbasis als spezialisiert an. Er bleibt optimistisch, dass mit fortschreitender Technologieentwicklung der Eintritt in den Massenmarkt möglich wird. Hierbei sind Faktoren wie Kosten, Verbrauchernutzen und die Möglichkeit des Recyclings entscheidend.
In Anbetracht der Entwicklungen bleiben Fragen offen, wie sich intelligente Textilien langfristig in der Konsumlandschaft etablieren werden. Zweifellos halten sie das Versprechen einer technischen Revolution am Horizont der Textilbranche.