Das Handelsforschungsinstitut IFH hat seine Studie "Vitale Innenstädte" präsentiert und damit Einblicke in die sich wandelnde Wahrnehmung und Nutzung deutscher Innenstadtlagen geliefert. Befragt wurden im Herbst des letzten Jahres 68.451 Menschen an 107 ausgewählten Standorten in Deutschland, Belgien und der Schweiz. Die Untersuchung zeigt, dass Innenstädte eine treibende gesellschaftliche Rolle spielen und Menschen aller Altersgruppen anziehen. Während der Anteil der Besucher unter 26 Jahren derzeit etwas abnimmt, nimmt die Präsenz der 26 bis 50-Jährigen zu. IFH-Geschäftsführer Boris Hedde betont, dass Innenstädte entgegen vieler Erwartungen weiterhin attraktive Treffpunkte für Jung und Alt bleiben.Die Zufriedenheit der Besucher ist hoch, was sich in einer durchschnittlichen Bewertung von 2,5 ausdrückt. Städte wie Chemnitz, Erfurt und Leipzig schneiden besonders gut ab. Doch es sind nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, die Menschen in die Innenstädte ziehen. Die Bedeutung gastronomischer Angebote nimmt seit 2020 kontinuierlich zu, wobei 40 Prozent der Befragten Cafés und Restaurants als Hauptanziehungspunkt nennen.Trotz der dominierenden Rolle des Einkaufens schwindet seine exklusive Anziehungskraft. Hedde hebt hervor, dass Einzelhändler neue, erlebnisorientierte Konzepte entwickeln müssen, um jüngere Zielgruppen zu begeistern. Positivbeispiele wie die Düsseldorfer Schadowstraße und die Kölner Ehrenstraße zeigen, wie städtebauliche Maßnahmen Besucher anziehen. Solche Maßnahmen schaffen Verweilmöglichkeiten und verbessern die Aufenthaltsqualität.Die Bewertung der angebotenen Dienstleistungsbranchen fällt überwiegend positiv aus, doch es gibt auch Defizite. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Notwendigkeit, leerstehende Geschäfte zu beleben und die Infrastruktur, insbesondere öffentliche Toiletten, zu verbessern, um die Attraktivität weiter zu steigern.Angesichts des recht stabilen Verkehrs in den Innenstädten, obwohl die Frequenzen noch nicht das Niveau von 2019 erreicht haben, bleibt die Herausforderung bestehen, die deutschen Innenstädte nachhaltig zu revitalisieren. Der Handelsverband Deutschland fordert, diese Bemühungen durch geringere Investitionszurückhaltung zu unterstützen, um die langfristige Identifikation der Menschen mit ihren Innenstädten zu sichern.