24. November, 2024

Unternehmen

INGs Geldflut: Kundenfang mit hohen Zinsen?

Mit einer attraktiven Zinsaktion dreht die ING Deutschland den Trend und sammelt fast zehn Milliarden Euro an neuen Einlagen ein, während der Vorsteuergewinn fast 500 Millionen Euro erreicht.

INGs Geldflut: Kundenfang mit hohen Zinsen?
Mit einer aggressiven 3,3% Zinsaktion wendet ING den Einlagentrend. Doch könnte diese Strategie langfristig mehr Schaden als Nutzen bringen?

In einem bemerkenswerten ersten Quartal des Jahres 2024 hat die ING Deutschland einen beeindruckenden Einlagenzuwachs erzielt. Nach Monaten rückläufiger Zahlen verzeichnete die Bank einen Zuwachs von 9,6 Milliarden Euro, eine klare Trendwende gegenüber den vorherigen Quartalen, in denen die Bank Nettoabflüsse hinnehmen musste. Der Aufschwung lässt sich vor allem auf eine aggressive Zinspolitik zurückführen, die zu Beginn des Jahres eingeführt wurde.

Strategische Zinsaktion zieht Kapital an

Anfang Februar lancierte die ING eine lukrative Kampagne für ihr Extra-Konto, das Neukunden für sechs Monate einen Zinssatz von 3,3 Prozent gewährte, begrenzt auf Einlagen bis zu 250.000 Euro.

Die Maßnahme kam zu einem Zeitpunkt, als die Europäische Zentralbank den Einlagenzins stabil bei vier Prozent hielt, was die Attraktivität des Angebots der ING erhöhte. Der signifikante Anstieg der Einlagen zeigt, wie effektiv die Bank darin war, Kapital in einem umkämpften Markt zu mobilisieren.

Trotz des beeindruckenden Wachstums der Einlagen sah sich die ING mit Herausforderungen konfrontiert, die den Vorsteuergewinn auf 495 Millionen Euro drückten, ein Rückgang von knapp acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Entwicklung wurde teilweise durch die Notwendigkeit verstärkter Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite in Höhe von 27 Millionen Euro beeinflusst.

Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte die Bank von einer Auflösung von Risikovorsorgen in Höhe von 17 Millionen Euro profitiert.

Erfolge und Herausforderungen im Privat- und Firmenkundengeschäft

Das Privatkundengeschäft blieb mit einem Vorsteuergewinn von 382 Millionen Euro der Hauptgewinntreiber der Bank, obwohl es leicht unter dem Niveau des Vorjahresquartals lag. Die Firmenkundensparte verzeichnete indessen einen erheblichen Rückgang von 20 Prozent auf 113 Millionen Euro Vorsteuergewinn, was die volatilen Bedingungen im Unternehmensbanking unterstreicht.