Die Investitionssparte der Ingka Gruppe, renommierter Betreiber der weltgrößten IKEA-Einzelhandelskette, hat die Absicht angekündigt, 1 Milliarde Euro in Unternehmen der Recyclingbranche zu investieren. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, die Abfallmengen zu reduzieren, die durch entsorgte IKEA-Möbel, Betten und Matratzen entstehen und oftmals verbrannt oder deponiert werden.
Dieser strategische Schritt erfolgt vor dem Hintergrund neuer EU-Gesetzgebungen, die Einzelhändler im europäischen Raum mit Gebühren für verkaufte Textilien oder Kleidungsstücke belasten könnten. Ziel ist es, Mittel für die zunehmende Herausforderung der Sortierung und des Recyclings von Textilabfällen zu schaffen, die das Abfallmanagement überfordern.
Rund zwei Drittel der Investitionssumme, konkret 667 Millionen Euro, sind für bisher nicht näher benannte Investitionen in Recyclingunternehmen vorgesehen, wobei ein starker Fokus auf die Textilverwertung liegt. Die restlichen Mittel sollen bestehende Beteiligungen unterstützen, wie etwa das Matratzensortierunternehmen RetourMatras und den Kunststoffverwerter Morssinkhof Rymoplast.
Darüber hinaus zeigt Ingka Interesse an Investitionen in die Holzwiederverwertung, einem zentralen Material für IKEA-Möbel. Lukas Visser, Investmentdirektor von Ingka, betont die Dringlichkeit aufgrund des hohen CO2-Fußabdrucks der Materialien und der Kapazitätsengpässe im Recyclingbereich. Die Circular Economy stehe noch am Anfang, und man müsse gezielt Schwerpunkte setzen.
Zusätzlich zu Recyclinginvestitionen engagiert sich Ingka in Wäldern, Solar- und Windenergie sowie im Immobiliensektor. Ein ambitioniertes Ziel ist es, bis 2030 so viele Matratzen, Kunststoffe und Textilien zu recyceln, wie IKEA jährlich verkauft.
Peter van der Poel, Geschäftsführer von Ingka Investments, hebt die Bedeutung der Skalierung im Textilrecycling hervor, um nicht nur den Eigenbedarf von IKEA zu decken, sondern auch darüber hinaus den Marktbedarf zu erfüllen. Die geplante EU-Gesetzgebung zur erweiterten Herstellerverantwortung könne Unternehmen dazu bewegen, Recycling gegenüber der Verbrennung zu bevorzugen und die Kostenparität zwischen recycelten und neuen Materialien zu verbessern.