24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Infrastruktur im Umbruch: Deutschlands Bedarf an Erneuerung

Infrastruktur im Umbruch: Deutschlands Bedarf an Erneuerung

Deutschlands Infrastruktur steht auf der Kippe: Alte Brücken, sanierungsbedürftige Straßen und Funklöcher verdeutlichen den massiven Investitionsstau, den das Land aufarbeiten muss. Der kürzliche Einsturz der Carolabrücke in Dresden ist nur ein weiteres Beispiel für den dringenden Handlungsbedarf. Eine aktuelle Studie des angesehenen Ökonomen Lars Feld hat nun die alarmierenden Zahlen auf den Tisch gelegt: Rund 400 Milliarden Euro sind laut seiner Analyse in den kommenden Jahren allein für Autobahnen, die Bahn und die Energieinfrastruktur erforderlich.

Feld, der an der Universität Freiburg tätig ist und als Berater für Finanzminister Christian Lindner (FDP) agiert, führt die Studie im Auftrag von Union Investment durch. Er warnt davor, dass die staatlichen Investitionen nicht ausreichen, um die Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Hans Joachim Reinke, Vorstandschef von Union Investment, unterstreicht die Bedeutung einer intakten Infrastruktur als Fundament für Wirtschaftswachstum und Wohlstand in Deutschland.

Eine detaillierte Analyse der Investitionsbedarfe zeigt: Der Bund benötigt für die Straßeninfrastruktur – sprich Autobahnen und Bundesfernstraßen – in den Jahren 2025 bis 2028 über 57 Milliarden Euro. Für die Bahn sind es etwa 63 Milliarden, während für die Energieinfrastruktur, insbesondere bei der Energiewende, langfristig bis zu 270 Milliarden Euro eingeplant sind. Deutschlands Investitionsquote hinkt mit 2,6 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts um rund einen Prozentpunkt hinter dem OECD-Durchschnitt her.

Lars Feld sieht Privatinvestitionen als einen möglichen Lösungsweg, um die Finanzierung zu sichern. Er schlägt vor, Infrastrukturfonds zu nutzen, indem privatrechtlich organisierte Infrastrukturgesellschaften wie die Autobahn GmbH zur Kapitalbeschaffung erweitert werden. Im Energiesektor wird die Gründung einer Netz-Infrastrukturgesellschaft angeregt, die staatliche Anteile an Übertragungsnetzbetreibern bündeln könnte, um Geldgeber anzuziehen.

Union-Investment-Chef Reinke betont die zentrale Rolle von Fondsgesellschaften bei der Umgestaltung der Infrastrukturfinanzierung. Sie könnten dazu beitragen, Kapital gezielt in Projekte zu lenken, die es zu finanzieren gilt. Reinke sieht private Investitionen als wesentlichen Ausgangspunkt, der zukünftig an Bedeutung gewinnen wird.