Gleich drei Länder haben strafrechtliche Ermittlungen gegen einen chinesischen Massengutfrachter eingeleitet, der vermutlich Kommunikationskabel auf dem Meeresgrund der Ostsee beschädigt hat. Die fraglichen Glasfaserkabel, die Deutschland mit Finnland sowie Litauen mit Schweden verbinden, wurden am 17. und 18. November in Mitleidenschaft gezogen. Eine Analyse von Schiffsverfolgungsdaten platzierte das Frachtschiff Yi Peng zum fraglichen Zeitpunkt in diesem Gebiet. Vergangene Woche nahmen Deutschland, Litauen und Schweden Ermittlungen gegen das unter Hongkong-Flagge fahrende Schiff auf, das am 15. November den russischen Hafen Ust-Luga verlassen hatte. Zeitweise umgaben Marine- und Küstenwachenschiffe aus Schweden, Deutschland und Dänemark das 735-Fuß lange Schiff, welches auf internationalen Gewässern innerhalb der dänischen Ausschließlichen Wirtschaftszone dümpelt. In einer Pressekonferenz am Mittwoch äußerte ein Sprecher Chinas die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen Ländern, um die Sicherheit internationaler Unterseekabel zu gewährleisten. Jährlich werden etwa 200 solcher Infrastrukturverletzungen registriert, fast alle unabsichtlich. Die US-Marine bezeichnete die Vorfälle als Unfälle, doch angesichts der angespannten geopolitischen Lage schließen andere Länder einen absichtlichen Akt nicht aus. Schwedische Beamte stehen laut Reuters in Kontakt mit dem Schiff und China und fordern, dass dieses im Rahmen der Untersuchung in schwedische Gewässer zurückkehrt. Auch Dänemark führt laut französischen Medien Gespräche mit China. Bereits im Oktober 2023 hatte das chinesische Containerschiff Newnew Polar Bear eine Gaspipeline und Kabel in der Ostsee beschädigt. China erkannte den Schaden durch einen vermutlich mitgeschleppten Anker erst im August dieses Jahres an.