Die Inflationsrate in den USA hat Anfang des Jahres überraschend an Dynamik gewonnen und damit ein neues Halbjahreshoch erreicht. Angesichts der in den USA vergleichsweise eindrucksvollen Teuerungsrate erwarten nur noch wenige Experten, dass die US-Notenbank Fed im laufenden Jahr die Zinsen senken könnte.
Im Januar stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 3,0 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte – eine Überraschung, da Analysten im Schnitt von einer stabileren Rate von 2,9 Prozent ausgegangen waren. Besonders hervor stachen die Preiszuwächse im Dienstleistungssektor sowie bei Flugreisen. Auch der monatliche Anstieg von 0,5 Prozent fiel höher aus als erwartet, angetrieben von überdurchschnittlichen Erhöhungen bei Benzin.
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, merkte zudem die auffällige Preissteigerung bei Gebrauchtwagen an, die im Monatsvergleich stark zugenommen hatte. Aufgrund der Volatilität in diesem Segment könnte die Teuerung bereits im Februar wieder abflachen. 'Die Januar-Daten sollten daher nicht überbewertet werden', so Gitzel.
Die Kerninflationsrate, welche Schwankungen bei Energie und Lebensmitteln ausblendet, lag ebenfalls über den Erwartungen. Mit einer Jahresrate von 3,3 Prozent, gegenüber prognostizierten 3,1 Prozent, gibt sie nach Meinung von Analysten einen präziseren Einblick in den Preistrend, der von der US-Notenbank besonders beachtet wird.
Analyst Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg äußerte, dass der Inflationstrend aktuell nach oben zeigt. Zudem stehe die preissteigernde Wirkung der jüngsten US-Zolleinführungen noch aus, was die Inflationserwartungen weiter beflügelt. Angesichts dieser Datenlage erwartet Chlench keine Zinssenkung vor Jahresende, wenn überhaupt. Der gestiegene Zinsausblick ließ den US-Dollar aufwerten, während der Euro nachgab und die Renditen von US-Staatsanleihen anzogen.