08. Januar, 2025

Wirtschaft

Inflationsschub in der Eurozone: Energiepreise als Treiber

Inflationsschub in der Eurozone: Energiepreise als Treiber

Die Eurozone erlebt einen deutlichen Anstieg der Inflation, der sich mittlerweile über drei aufeinanderfolgende Monate erstreckt. Nach Angaben von Eurostat erhöhten sich die Verbraucherpreise im Dezember um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung entsprach den Erwartungen der Volkswirte, nachdem die Inflationsrate im November bei revidierten 2,2 Prozent und im Oktober bei 2,0 Prozent lag. Auf Monatsbasis stiegen die Preise um 0,4 Prozent. Ein entscheidender Faktor für diesen Inflationssprung sind die seit kurzem wieder anziehenden Energiepreise, nachdem diese im Vormonat gesunken waren. Hinzu kommt ein kräftiger Preisanstieg im Dienstleistungssektor, was die Gesamtteuerung weiter anheizt. Vincent Stamer, Volkswirt der Commerzbank, hebt hervor, dass steigende Preise für Energie und Nahrungsmittel wesentliche Treiber der Inflation sind. Er schätzt, dass eine Rückkehr zu Inflationsraten unter zwei Prozent vor Mitte 2025 unwahrscheinlich ist. Besonders die bevorstehende Erhöhung der Versicherungsprämien im Januar und die kürzlichen Anstiege bei Öl- und Erdgaspreisen könnten sich in naher Zukunft auf die Kerninflation auswirken. Diese Kerninflation, welche die weniger volatilen Preise von Energie und Lebensmitteln ausschließt, blieb im Dezember stabil bei 2,7 Prozent. Viele Ökonomen betrachten diese Kennzahl als besseren Indikator für den langfristigen Inflationstrend als die Gesamtrate. In den einzelnen Euro-Ländern zeigt sich ein differenziertes Bild: Deutschland und Spanien verzeichnen eine höhere Inflation als der Eurozonendurchschnitt, während Frankreich nur einen leichten Anstieg auf 1,8 Prozent erlebte und Italien sogar einen Rückgang auf 1,4 Prozent verzeichnete. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Dezember die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Experten gehen davon aus, dass sie diesen Kurs im Januar fortsetzen wird. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, argumentiert, dass die konjunkturelle Schwäche als größeres Problem erachtet wird als der Inflationsanstieg und prognostiziert eine erneute Zinssenkung um 25 Basispunkte am 30. Januar.