Die Entwicklungen der Verbraucherpreise in der Eurozone erregen zunehmend Aufmerksamkeit, nachdem im Januar zum vierten Mal in Folge ein Anstieg der Inflation zu verzeichnen war. Die Preise legten um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie Eurostat am Montag mitteilte. Expertenmeinungen hatten eine stabilere Entwicklung mit 2,4 Prozent erwartet, doch die variablen Energiepreise beeinflussten den Trend.
Trotz des Anstiegs im Vergleich zum letzten Jahr sanken die Verbraucherpreise im Januar um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat, während ein Rückgang um 0,4 Prozent antizipiert wurde. Dies ist zum großen Teil auf die im Januar stark angestiegenen Ölpreise zurückzuführen, die den Energiekosten einen deutlichen Schub gaben. Auch der Dienstleistungssektor verzeichnete erneut ansteigende Preise.
Bemerkenswert ist die unveränderte Kerninflationsrate von 2,7 Prozent, welche entscheidende schwankungsanfällige Komponenten wie Energie, Nahrungsmittel und Genussmittel ausschließt. Bei einem erwarteten Rückgang auf 2,6 Prozent zeigt die Kerninflation ein stabiles Preisumfeld. Vincent Stamer von der Commerzbank hält diesen Anstieg für kurzfristig, mit einem Rückgang der Energiepreisinflation im Februar aufgrund sinkender Ölpreise.
Für Thomas Gitzel von der VP Bank bietet die Entwicklung eine willkommene Nachricht für die Europäische Zentralbank (EZB), da die Kerninflation erwartungsgemäß fallen könnte. Mit der Senkung des Einlagensatzes auf zwei Prozent wird gerechnet, doch weitere Senkungen stehen in Frage. Die EZB manövriert hierbei zwischen geringer Konjunkturdynamik und anhaltendem Lohndruck, während sie ihre mittelfristige Inflationsrate von zwei Prozent anstrebt und den entscheidenden Einlagensatz aktuell bei 2,75 Prozent hält.