Im Oktober hat sich der Trend rückläufiger Inflationsraten in den USA nicht fortgesetzt. Laut dem US-Arbeitsministerium erhöhten sich die Verbraucherpreise um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit lagen die erwarteten Prognosen der Volkswirte genau richtig. Im September betrug die Inflationsrate noch 2,4 Prozent – der niedrigste Wert seit Februar 2021 – und markierte damals das Ende eines sechsmonatigen Abwärtstrends. Auf Monatsbasis verzeichnete der Oktober einen Anstieg der Preise um 0,2 Prozent, ebenfalls im Einklang mit den Vorhersagen der Ökonomen. Während die Kerninflationsrate, welche Energie und Nahrungsmittel ausschließt, im Oktober konstant bei 3,3 Prozent blieb, folgt die US-Notenbank Fed dieser Rate besonders genau. Sie wird von Experten als präziserer Indikator des allgemeinen Preistrends angesehen. Trotz der gestiegenen Inflationsrate sehen Volkswirte keine Anzeichen für einen anhaltenden Aufwärtstrend. Der Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, Elmar Völker, führt den Anstieg der Jahresrate auf Basiseffekte zurück, vor allem aufgrund des vergleichsweise niedrigen Preisniveaus im Vorjahr. Haupttreiber des Preisanstiegs seien Wohnkosten, Gebrauchtwagen und Flugtickets. Völker merkt an, dass die weiterhin hohe Kernrate zeigt, dass die Rückkehr zum Stabilitätsziel von 2 Prozent noch ein gutes Stück entfernt sei. Im Hinblick auf die Geldpolitik senkte die Fed vergangene Woche die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte, eine weitere Senkung im Dezember steht im Raum. Dennoch bleibt die Zukunft unsicher: Im Januar tritt Donald Trump das Präsidentenamt an, und seine geplanten politischen Maßnahmen könnten, so die Einschätzung von Ökonomen, zu einem Anstieg der Inflation führen. Diese Unsicherheiten könnten den Spielraum der Fed für weitere Zinssenkungen einschränken. Das lässt auch Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, nicht unkommentiert. Er betont, dass besonders die Unsicherheit hinsichtlich von Trumps Zollpolitik die US-Notenbank unter Druck setzen könnte. Dennoch seien weitere Zinssenkungen zunächst zu erwarten. Der reale Leitzins, also der Abstand zwischen Leitzins und Inflationsrate, bieten der Fed noch Raum für geldpolitische Lockerungen, auch angesichts der gestiegenen Inflationsrate.