Die neuesten Zahlen zur Inflation verhalfen den Falken innerhalb der Federal Reserve zu neuem Auftrieb. Der Verbraucherpreisindex im September stieg um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was etwas über den Erwartungen der Ökonomen lag, wenngleich es eine leichte Verlangsamung gegenüber dem Anstieg von 2,5 Prozent im August darstellt.
Ein differenzierterer Blick auf die Kerninflation, die schwankende Preise für Lebensmittel und Energie außen vor lässt, zeigt einen Anstieg um 3,3 Prozent – leicht über den erwarteten 3,2 Prozent und ebenfalls um ein Zehntel Prozentpunkt höher als im August. Dies verleitet Beobachter der Fed zu der Einschätzung, dass ein allmählicher Kurs bei den Zinssenkungen bestehen bleiben dürfte – beginnend mit einer Kürzung um 50 Basispunkte im September.
Unterdessen stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihre Leitzinsen im November um 25 Basispunkte senken wird, auf 87 Prozent. Jedoch werden die Befürchtungen der Falken durch die robuste Arbeitsmarktlage und das jüngste Inflationsplus gestärkt, sodass sie für gemächliche Zinssenkungen plädieren könnten.
Einige prominente Stimmen unter den Falken, wie Fed-Gouverneurin Michelle Bowman und der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, äußerten weiterhin Bedenken bezüglich der Preisentwicklung. Auch andere Analysten und wirtschaftliche Akteure, darunter Eric Wallerstein von Yardeni Research, spekulieren, dass die Fed in diesem Jahr weitere Schritte aussetzen könnte.
Hintergrund dieser Debatten ist ein Meinungsstreit innerhalb der Fed, wie aus den kürzlich veröffentlichten Sitzungsprotokollen hervorgeht. Diese dokumentieren, dass einige Mitglieder sogar eine Senkung um nur 25 Basispunkte im September bevorzugt hätten. In den letzten Wochen äußerten sich viele Offizielle, wie John Williams von der New York Fed und Dallas Fed-Präsidentin Lorie Logan, zu einer eher behutsamen Annäherung.
Der nächste bedeutende Markttest wird der Arbeitsmarktbericht am 1. November sein. Quincy Krosby von LPL Financial wies darauf hin, dass zukünftige Diskussionen darüber entscheiden müssen, welche der beiden Hauptaufgaben der Fed – Preisstabilität oder Beschäftigungsmaximierung – im Vordergrund stehen sollen, falls die Inflation sich weiterhin aufwärts bewegt.