Die sprunghaft gestiegenen Motorbrennstoffpreise waren ein Haupttreiber für die Inflationsrate von 2,6 Prozent im November – ein Anstieg gegenüber 2,3 Prozent im Vormonat und das schnellste jährliche Preiswachstum seit März. Obwohl noch weit entfernt vom Höchststand von 11,1 Prozent im Oktober 2022, markiert der Anstieg eine Trendumkehr und entfernt sich weiter vom 2-Prozent-Ziel der Bank of England.
Angesichts der haushaltspolitischen Entscheidungen hat das OBR seine Inflationsprognose für 2025 von 2,2 auf 2,7 Prozent erhöht – eine Einschätzung, die bald darauf auch von der OECD geteilt wurde. Dies macht das Vereinigte Königreich zum Land mit der höchsten erwarteten Inflationsrate unter den G7-Staaten. Binnen Wochen nach einer Rede von Frau Reeves warnten große Einzelhändler wie Tesco, Boots und Marks & Spencer vor einem Kostenanstieg von 7 Milliarden Pfund, der höhere Regalpreise zur Folge haben könnte.
Besonders betroffen ist der Lebensmittelsektor: Das Institute for Grocery Distribution erwartet, dass die Kosten für Lebensmittel nächstes Jahr um bis zu 4,9 Prozent steigen werden. Dies wird auf steigende Arbeitskosten sowie die Umsetzung des Windsor Frameworks und der erweiterten Produzentenverantwortung für Verpackungen zurückgeführt. Zeitgleich droht die Wirtschaftsstrategie des designierten US-Präsidenten Donald Trump, unter anderem durch Handelssanktionen gegen Europa und die EU, schwerwiegende Folgen für britische Produzenten.
Der Immobilienmarkt zeigt sich hingegen von einer anderen Seite: Die sinkenden Hypothekenzinsen, darunter der Rückgang des durchschnittlichen fünfjährigen Festzinses von 5,2 Prozent im September 2023 auf 4,1 Prozent im September 2024, dürften dem Immobilienmarkt Auftrieb geben. Nationwides Prognose deutet auf einen Anstieg der Hauspreise zwischen 2 und 4 Prozent im Jahr 2025 hin, während Hamptons einen Zuwachs von 3 Prozent erwartet.
Zugleich bleibt das Thema der erschwinglichen Wohnmöglichkeiten in Großbritannien weiterhin dringlich. Private Mieter sehen sich einem Rekordanstieg der Mieten von 9,3 Prozent gegenübergestellt, und Savills prognostiziert einen weiteren Anstieg von über 4 Prozent im Jahr 2025. Gesetzesänderungen auf nationaler Ebene und zusätzliche Stempelsteuer surcharges bergen weiter Risiken für den Markt.
Zusätzliche Belastungen entstehen durch steigende Energiepreise, was sich auch auf die Energiekosten auswirkt. Die Ofgem-Preisobergrenze wird für das erste Quartal 2025 auf 1.738 Pfund gesenkt – dennoch ein Anstieg gegenüber dem Winter vor dem Kriegsausbruch in Europa. Während ein Anstieg der Wasser- und Abwassergebühren von 31 Pfund pro Jahr ab April ansteht, bleibt die geopolitische Unsicherheit für Verbraucher und Investoren gleichermaßen herausfordernd.