Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten zur Wochenmitte einen sichtbaren Abschwung. Auslöser waren Inflationssorgen und Äußerungen von Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, die das Ende des Zinssenkungszyklus in Aussicht stellte. Diese Entwicklungen nutzten Anleger, um Gewinne mitzunehmen. Die ebenfalls schwächelnden US-Börsen entzogen den europäischen Märkten zusätzlichen Rückhalt.
Der EuroStoxx 50 schloss den Handelstag mit einem Minus von 1,31 Prozent und landete bei 5.461,17 Punkten. Zwar hatte er zu Wochenbeginn ein historisches Hoch nach mehr als 25 Jahren erreicht, doch Analysten sehen in dieser Korrektur einen gesunden, willkommenen Rücksetzer nach der letzten Rally.
Am Schweizer Aktienmarkt verbuchte der SMI einen Verlust von 0,74 Prozent auf 12.798,52 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,62 Prozent auf 8.712,53 Punkte nachgab. Enttäuschende Quartalszahlen drückten ebenso auf die Stimmung wie der Rückschlag bei den Ukraine-Friedensverhandlungen, da Vertreter aus Kiew und weiteren europäischen Ländern von Gesprächen zwischen den USA und Russland ausgeschlossen wurden.
Besondere Sorgen bereitete den Anlegern die Drohung von US-Präsident Donald Trump, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte zu erheben. Obwohl Experten die Maßnahme als taktisches Manöver betrachten, um Verhandlungsmacht in den internationalen Handelsstreitigkeiten der USA zu gewinnen, verschärfte diese Ankündigung die Unsicherheit. Europäische Autowerte wie Volkswagen reagierten empfindlich und verzeichneten Kursverluste.
Auch im Bereich der Rohstoff- und Chemiewerte blieb die Stimmung verhalten. Glencore wurde durch schwache Geschäftszahlen belastet, während BASF und Saint-Gobain ebenfalls Einbußen hinnehmen mussten. Im niederländischen AEX Index führten die Papiere des Medizintechnikkonzerns Philips die Verlustliste an, bedingt durch Schwächen im Geschäft mit China. Umgekehrt erfreuten sich die Anteile von STMicroelectronics eines Kursaufschwungs, angetrieben durch eine positive Einschätzung eines Analystenhauses.
Der britische Rüstungshersteller BAE Systems zeichnete sich in diesem Marktumfeld durch eine positive Entwicklung aus. Dank der stabilen Performance im Vorjahr und einer optimistischen Prognose angesichts geopolitischer Unsicherheiten verzeichneten die Aktien ein leichtes Wachstum.