Der designierte Präsident Donald Trump hat mit seinen Versprechen, neue Zölle auf Importe aus China, Mexiko und Kanada zu erheben, für Aufsehen gesorgt. Diese geplanten Maßnahmen könnten jedoch das sensible Gleichgewicht von Inflation und Investition ins Wanken bringen und den Konjunkturzyklus stören. Die Einführung neuer Importzölle könnte den mühsam erzielten Fortschritt bei der Inflationsbekämpfung rückgängig machen, den die Federal Reserve weiterhin zu halten versucht. Höhere Kosten für Importe aus den Nachbarländern im Norden und Süden könnten zudem das Handelsdefizit vergrößern und somit Investitionen in anderen Bereichen in Mitleidenschaft ziehen. Trump strebt damit an, seine Wahlversprechen bezüglich sicherer Grenzen und günstiger Handelsbedingungen einzulösen. Er bezeichnete die Zölle als Mittel gegen die sogenannte 'Invasion' von Drogen und Migranten in die USA. Diese Maßnahmen bergen jedoch das Risiko, die ohnehin angespannten Inflationsbedenken weiter zu verschärfen, die letztendlich ihm selbst zum Machtgewinn verholfen haben. Ein wesentlicher Effekt der Zölle wäre die Übertragung der zusätzlichen Kosten auf die US-Verbraucher. Laut einer Analyse von Pantheon Macroeconomics könnten die Preise für US-Importgüter um 8% steigen, sollte Trump Zölle von 25% auf alle Importe aus Kanada und Mexiko sowie zusätzlich 10% auf solche aus China erheben. Dies würde den PCE-Index (Personal Consumption Expenditures) von derzeit 2,3% auf über 3% ansteigen lassen. Diese Entwicklungen fallen mit der Veröffentlichung neuer Daten zusammen, die zeigen, dass die von der Federal Reserve bevorzugte Inflationskennzahl, der Kern-PCE, der Lebensmittel- und Energiekosten ausschließt, unverändert bleibt. Dies wirft Fragen auf, ob der Fortschritt in Richtung des 2%-Inflationsziels stagniert. Das Team von Pantheon, unter der Leitung von Samuel Tombs, merkt jedoch an, dass der Anstieg der Verbraucherpreise durch verschiedene Abmilderungsfaktoren, wie Änderungen im Handelsfluss und die Übernahme eines Teils der Kosten durch Einzelhändler, geringer ausfallen könnte als zunächst berechnet. Gleichzeitig könnten die Zölle eine weitere negative Auswirkung haben, da Unternehmen sich auf Trumps Ankündigungen einstellen. Die Ökonomen von Barclays, angeführt von Pooja Sriram, betonen, dass die angedrohten Zölle auf Kanada und Mexiko US-Importeure dazu motivieren könnten, Importe vorzuziehen und Lagerbestände anzulegen. Diese Strategie würde die Handelsbilanz weiter belasten und möglicherweise einen drastischen Anstieg der Importe Ende 2024 und Anfang 2025 verursachen.