15. Januar, 2025

Wirtschaft

Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit prägten die letzten Jahre und auch 2023 brachte für viele Menschen keinen spürbaren Aufschwung. Doch wie wird das Jahr 2024 aussehen?

Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit prägten die letzten Jahre und auch 2023 brachte für viele Menschen keinen spürbaren Aufschwung. Doch wie wird das Jahr 2024 aussehen?

Die gute Nachricht vorweg: Zahlreiche Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren für das neue Jahr eine deutliche Abschwächung der Inflation. Der Sachverständigenrat rechnet mit einem Anstieg der Verbraucherpreise von nur noch 2,6 Prozent und einem moderaten Wachstum von 0,7 Prozent.

Das verspricht auch finanzielle Verbesserungen für die Menschen. KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib erwartet, dass das neue Jahr finanziell besser laufen wird als die Vorjahre. Es wird jedoch noch etwas Zeit benötigen, bis die realen Einkommensverluste der vergangenen Jahre vollständig aufgeholt sind. Laut Köhler-Geib könnte dies bis Ende 2025 der Fall sein.

Die Reallöhne sind bereits stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Experten gehen daher davon aus, dass die Kaufkraft zunehmen und die Konsumlaune der Verbraucher sich erholen wird.

Auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt es gute Nachrichten im Jahr 2024. Der Mindestlohn wird zum 1. Januar um 41 Cent auf 12,41 Euro angehoben. Auch branchenspezifische Mindestlöhne werden erhöht, darunter für Dachdecker, Gebäudereiniger, Maler sowie Pflegehilfs- und -fachkräfte. Auszubildende erhalten im ersten Lehrjahr eine Mindestvergütung von 649 Euro statt bisher 620 Euro.

Das Bürgergeld wird ebenfalls angepasst. Der Regelsatz steigt jährlich an Preise und Löhne angepasst. Mehr als fünf Millionen Erwachsene und Kinder in der Grundsicherung erhalten im Schnitt zwölf Prozent mehr Bürgergeld. Für Alleinerziehende steigt der Betrag beispielsweise um 61 Euro auf 563 Euro. Erwachsene, die mit einem Partner zusammenleben, erhalten künftig 506 Euro.

Auch die Rentnerinnen und Rentner können sich freuen. Ab dem 1. Juli 2024 erhalten sie eine Erhöhung ihrer Rente um 3,5 Prozent. Die genaue Höhe wird noch im Frühjahr bestimmt. Auch die Erwerbsminderungsrente wird angehoben. Eine erhöhte Zuschlagszahlung erhalten Rentnerinnen und Rentner, die zwischen 2001 und Juni 2014 in den Ruhestand gegangen sind (7,5 Prozent mehr) sowie für den Zeitraum zwischen Juli 2014 und 2018 (4,5 Prozent mehr). Insgesamt profitieren etwa drei Millionen Menschen. Zudem steigt die Hinzuverdienstgrenze.

Es gibt jedoch auch Veränderungen für junge Familien. Künftig wird das Elterngeld ausschließlich an Eltern mit einem zu versteuernden Einkommen von unter 200.000 Euro im Jahr vor der Geburt ihres Kindes gezahlt. Bisher lag die Grenze bei 300.000 Euro. Im Jahr 2025 soll die Grenze weiter auf 175.000 Euro abgesenkt werden.

Die Menschen können sich außerdem über mehr Netto vom Brutto freuen. Der steuerliche Grundfreibetrag, also das Einkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss, steigt von 10.908 auf 11.604 Euro. Auch der steuerliche Kinderfreibetrag wird angehoben. Der Eckwert für die Spitzensteuer steigt auf 66.761 Euro (2023: 62.810 Euro).

Allerdings steigen im neuen Jahr auch die Sozialabgaben für einige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgrund der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze. Gutverdiener, die gesetzlich versichert sind, müssen bei einem Bruttoeinkommen von 60.000 Euro mit einem jährlichen Anstieg von 16 Euro beim Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag rechnen. Bei einem Bruttoeinkommen von 70.000 Euro beträgt der Anstieg 234 Euro, bei 90.000 Euro 488 Euro und bei 100.000 Euro 552 Euro.

Auch die Krankenkassenbeiträge können im Jahr 2024 steigen. Die Bundesregierung hat den Orientierungswert um 0,1 Punkte auf 1,7 Prozent erhöht. Die genaue Höhe legen jedoch die Krankenkassen selbst fest. Während die Techniker Krankenkasse ihren Beitrag stabil halten will (1,2 Prozent), plant die Barmer eine deutliche Erhöhung auf 2,19 Prozent. Die genauen Auswirkungen auf die Verbraucher sind noch nicht abschätzbar.

Für Privatversicherte werden die Kosten voraussichtlich um durchschnittlich sieben Prozent steigen, so der Verband der Privaten Krankenversicherung.

Auch der Besuch von Restaurants und Cafés könnte teurer werden. Ab dem 1. Januar gilt wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent statt des zeitweise ermäßigten Satzes von 7 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass die Gastronomen diese Steigerung an ihre Kunden weitergeben.

Energie bleibt auch im Jahr 2024 ein Kostenfaktor. Laut einem Vergleichsportal steigen die Gaskosten für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden um 370 Euro auf insgesamt 2537 Euro. Gründe dafür sind unter anderem die Wiederanhebung des Mehrwertsteuersatzes von 7 auf 19 Prozent, der Anstieg des CO2-Preises sowie das Auslaufen der Preisbremse.

Auch beim Strom werden die Kosten für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden voraussichtlich um 144 Euro steigen. Die Preisbremse fällt ebenfalls weg und die Netzentgelte steigen deutlich an. Niedrigere Beschaffungspreise könnten jedoch zu Preissenkungen bei einigen Energieversorgern führen.

Autofahrer müssen sich auf steigende Spritkosten einstellen. Der Liter Benzin könnte durch den Anstieg des CO2-Preises um rund 4,3 Cent teurer werden, Diesel um rund 4,7 Cent.

Auch Versicherungsbeiträge könnten steigen. Kfz-Versicherungsverträge sind im Schnitt um 13 Prozent teurer geworden. Gebäudeversicherungen könnten ebenfalls steigen aufgrund gestiegener Handwerks-, Material- und Baukosten.

Die Zukunft des Deutschlandtickets bleibt noch unklar und möglicherweise könnte der Preis Mitte 2024 steigen. Hingegen wird das Fliegen definitiv teurer. Die Bundesregierung plant eine Erhöhung der Ticketsteuer für Passagierflüge, deren genaue Auswirkungen noch nicht feststehen.

Mit dieser Preisentwicklung müssen sich die Menschen im Jahr 2024 auseinandersetzen. Die Veränderungen betreffen verschiedene Bereiche wie Einkommen, Sozialabgaben, Versicherungen und Energiekosten. Die Auswirkungen sind individuell unterschiedlich und können von Person zu Person variieren.