Kolumbien kann laut einer Umfrage von Reuters mit einer weiteren Abschwächung der 12-Monats-Inflation im September rechnen, trotz der kurzzeitigen Auswirkungen eines Lastwagenfahrerstreiks.
Der Medianwert von 20 Analystenprognosen sieht die Inflation für den Zeitraum bis September bei 5,83 %, was niedriger ist als die 6,12 %, die Ende August gemeldet wurden. Dies liegt jedoch noch weit über dem langfristigen Ziel der Zentralbank von 3 %. Sollte die Prognose zutreffen, würden die Verbraucherpreise im September um 0,26 % steigen, vergleichbar mit den 0,25 % im selben Monat des Vorjahres, jedoch höher als die 0 % im August.
Die Schätzungen der Analysten für September reichen von 0,17 % bis 0,38 %. Jackeline Pirajan, Chefökonomin von Scotiabank für Kolumbien, betonte, dass der Bildungssektor durch den Schulkalender wieder an Fahrt gewinnt und moderate Inflationsraten in den anderen Sektoren zu erwarten seien.
Die Auswirkungen des nationalen Streiks auf die Lebensmittelpreise waren zu Beginn des Monats spürbar, schwächten sich jedoch schnell ab. Der viertägige Lastwagenfahrerstreik Anfang September, der auf eine Erhöhung der Dieselpreise zurückzuführen war, führte zu Versorgungsengpässen in den großen Städten des Landes.
Der bedeutende Rückgang der Inflation war der Hauptgrund für die Senkung des Leitzinses durch das Direktorium der Zentralbank um 275 Basispunkte seit Beginn des Abwärtstrends im Dezember 2023. Am Montag senkte die Geldbehörde den Zinssatz um 50 Basispunkte auf 10,25 % in einer uneinigen Abstimmung, bei der drei von sieben Vorstandsmitgliedern eine Reduktion um 75 Basispunkte forderten. Die verbleibenden vier Mitglieder plädierten für mehr Vorsicht, um die Inflation zu kontrollieren.
Aktuell wird erwartet, dass die Inflation zum Jahresende bei 5,6 % liegen wird, was nahezu unverändert ist gegenüber den 5,61 % vom letzten Monat. Die Erwartungen für Ende 2025 sanken ebenfalls leicht von 3,75 % auf 3,70 %.