Die Inflationsrate in Großbritannien hat zum zweiten Mal in Folge zugelegt und steigt nun in einem Tempo, das seit März nicht mehr erreicht wurde. Laut offiziellen Angaben kletterte die Inflationsrate auf 2,6 % im Jahresvergleich bis November. Besonders die Preise für Treibstoff und Kleidung trugen zu dieser Entwicklung bei, aber auch gestiegene Eintrittspreise für Veranstaltungen und Theateraufführungen spielten eine Rolle.
Die Bank of England versucht, mit Zinserhöhungen die Inflation nahe ihrem Ziel von 2 % zu halten. Obwohl die nächste Zinsentscheidung am Donnerstag ansteht, erwarten Ökonomen, dass der Zinssatz bei 4,75 % bleiben wird.
Grant Fitzner, Chefökonom des Office for National Statistics (ONS), erklärte: "Die Inflation stieg erneut, da in diesem Jahr die Preise für Kraftstoff und Kleidung zunahmen, während sie im Vorjahr fielen." Dieses Muster wurde teilweise durch traditionell fallende Flugpreise ausgeglichen, die jedoch den größten Rückgang im November seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichneten.
Finanzministerin Rachel Reeves äußerte Verständnis für die Herausforderungen, denen Familien angesichts der Lebenshaltungskosten gegenüberstehen. "Die heutigen Zahlen erinnern daran, dass die Wirtschaft zu lange nicht im Interesse der arbeitenden Menschen funktioniert hat", bemerkte sie.
Der Schatten-Finanzminister Mel Stride kritisierte die Entscheidungen der Regierung als unüberlegt und inflationstreibend. "Diese Zahlen bedeuten höhere Kosten in den Geschäften, weniger Geld in den Taschen der arbeitenden Menschen und das Risiko, dass die Hypothekenzinsen länger hoch bleiben", so Stride.
Die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke, Alkohol und Tabak sowie Schuhe stiegen im letzten Monat ebenfalls schneller an. Ein umfassenderer Inflationsindikator zeigte, dass die Kosten für Wohn- und Haushaltsdienstleistungen, einschließlich Miete, um 3,5 % stiegen.
Sarah Coles, Leiterin der persönlichen Finanzabteilung bei Hargreaves Lansdown, verglich die gegenwärtige Inflation mit einem ungebetenen Gast, der sich zu einem langen Aufenthalt auf der Party einrichtet. Auch Unternehmen wie Miller's Fish and Chips in Haxby, Yorkshire, spüren den Druck der steigenden Preise. David Miller erklärte: "Es war ein hartes Jahr, da unsere Gewinnspanne durch gestiegene Treibstoffkosten und steigende Versorgerpreise beeinträchtigt wurde."