08. Januar, 2025

Wirtschaft

Inflation in Deutschland trotzt allen Erwartungen: Ökonomen schlagen Alarm

Inflation in Deutschland trotzt allen Erwartungen: Ökonomen schlagen Alarm

Die Inflation in Deutschland zeigt sich widerstandsfähiger als prognostiziert. Mit einem Anstieg von 2,6 Prozent im Dezember markiert der Monat das dritte Mal in Folge einen Zuwachs und die zweithöchste Inflationsrate des Jahres 2024. Experten bleiben skeptisch, ob eine baldige Entspannung der Verbraucherpreise zu erwarten ist, auch wenn eine erneute starke Teuerungswelle ausgeschlossen wird.

Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer sieht die Problematik weiterhin ungelöst und erwartet auch für Januar eine ähnlich hohe Inflationsrate. Dieser Ausblick wird durch die Verteuerung von CO2-Emissionen und Versicherungsdienstleistungen genährt. HQ Trusts Michael Heise prognostiziert ebenfalls keine Entlastung; steigende Kosten in verschiedenen Bereichen werden die Inflation auf rund 2,5 Prozent treiben.

Die Inflation im Jahresdurchschnitt 2024 ist dennoch auf 2,2 Prozent gesunken im Vergleich zu den Vorjahren, in denen sie 5,9 Prozent (2023) und 6,9 Prozent (2022) betrug. Trotz des Rückgangs erwarten Ökonomen, dass die Raten vorerst über der Zwei-Prozent-Marke bleiben. Die gewohnten Schocks vergangener Jahre sind jedoch nicht in Sicht, und die Rate könnte sich 2025 stabil auf einem Niveau um 2,1 Prozent einpendeln.

Der Dezember zeichnete sich durch stark gestiegene Preise in Dienstleistungen aus, während sich Lebensmittelpreise nach oben bewegten. Doch Energiepreise zeigten sich rückläufig, was eine gewisse Entspannung brachte. Die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel stieg jedoch merklich auf 3,1 Prozent.

Blickt man auf 2025, sind einige Experten verhalten optimistisch. Silke Tober vom IMK erwartet, dass die Dynamik der Inflation nachlässt, insbesondere bei den Dienstleistungen. Michael Herzum von Union Investment wies auf statistische Effekte bei Energie hin, die die aktuellen Raten verzerren könnten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Jahr die Zinsen mehrmals gesenkt, reagiert jedoch zurückhaltend auf die gegenwärtigen Zahlen. Einige Experten warnen, die Stabilität nicht voreilig zu verharmlosen.