04. Juli, 2024

Wirtschaft

Inflation im Euroraum: Trügerischer Rückgang trotz stagnierender Kerninflation

Inflation im Euroraum: Trügerischer Rückgang trotz stagnierender Kerninflation

Die Inflationsrate im Euroraum hat sich im Juni leicht auf 2,5 Prozent abgeschwächt, nachdem sie im Vormonat noch bei 2,6 Prozent lag. Dies teilte das Statistikamt Eurostat mit. Trotz dieser geringfügigen Reduktion, die von Analysten erwartet wurde, bleibt die Teuerung hartnäckig, was die Herausforderung für die Europäische Zentralbank (EZB) unterstreicht.

Ohne die schwankungsanfälligen Preise von Energie und Nahrungsmitteln, stagnierte die Kerninflation im Juni bei 2,9 Prozent - ein Wert, bei dem Experten eigentlich einen leichten Rückgang erwartet hatten. Diese Kennzahl gilt unter Ökonomen als verlässlicherer Indikator für den Preistrend.

Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, kommentierte: "Der Inflationsrückgang setzt sich nur langsam fort." Er betonte, dass die letzten Schritte zum Inflationsziel der EZB eine äußerst zähe Angelegenheit seien. Dieser Umstand sei der EZB bekannt, weshalb sie ihre Zinspolitik entsprechend ausrichte.

Anfang Juni hatte die EZB erstmals ihre straffe Geldpolitik gelockert, nachdem die große Inflationswelle allmählich abebbte. Trotz eines inflationären Höhepunkts von über zehn Prozent im Jahr 2022, stockt der Rückgang im aktuellen Jahr.

Laut Gitzel gehe die EZB zwar vorsichtig beim Senken des Leitzinses vor, sehe aber weitere Zinssenkungen vor, die auf Datenanalysen basieren. Er prognostiziert, dass es im September zu einer weiteren Zinssenkung kommen könnte, entsprechend einem vierteljährlichen Rhythmus.

Besonders auffällig stiegen erneut die Preise für Dienstleistungen um 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Komponente wird von der EZB aufgrund des hohen Lohnanteils und jüngster Tariflohnabschlüsse genau beobachtet. Im Gegensatz dazu waren die Energiepreise mit einem Anstieg von 0,2 Prozent fast stagniert, während die Preise für Lebensmittel und Genussmittel um 2,5 Prozent anstiegen. Industriell gefertigte Waren verzeichneten im Jahresvergleich eine Preissteigerung von durchschnittlich 0,7 Prozent.