Ein optimistischer Ausblick mit Tücken
Die Inflationsprognose der Bundesbank bringt eine gute Nachricht: Bis 2026 könnte die Teuerungsrate das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent erreichen.
Für 2024 wird eine Inflation von 2,5 Prozent erwartet, 2025 soll sie auf 2,4 Prozent sinken, bevor 2026 mit 2,1 Prozent nahezu das Zielniveau erreicht wird. Für 2027 wird mit einer Rate von 1,9 Prozent gerechnet.
Diese Entwicklung verdankt sich vor allem zwei Faktoren: der restriktiven Geldpolitik der EZB und dem nachlassenden Lohndruck.
Doch Bundesbankpräsident Joachim Nagel warnt: „Die deutsche Wirtschaft kämpft mit hartnäckigem Gegenwind, und globale Unsicherheiten könnten den Rückgang der Inflation gefährden.“
Wachstum bleibt die Achillesferse
Während die Inflationszahlen Hoffnung machen, zeichnet die Bundesbank ein düsteres Bild für die Konjunktur. Für 2025 wird ein Wachstum von lediglich 0,2 Prozent erwartet, 2026 und 2027 sollen es immerhin 0,8 und 0,9 Prozent sein.
Doch selbst diese Prognosen stehen auf wackeligen Füßen. Die globale Wirtschaft sieht sich mit zunehmendem Protektionismus konfrontiert, und Deutschland droht, Marktanteile im Export zu verlieren.
Die USA setzen verstärkt auf Zölle und Subventionen, was deutsche Exporteure in den letzten Jahren bereits spürbar unter Druck gesetzt hat. Dazu kommt der steigende Wettbewerb aus China, wo Unternehmen mit aggressiven Preismodellen und technologischen Fortschritten zunehmend den Markt dominieren.
Protektionismus: Ein Risiko für die Inflation
Der Protektionismus bleibt laut Nagel der größte Unsicherheitsfaktor. „Sollten globale Handelsbarrieren zunehmen, könnte dies die Inflation wieder anheizen“, so der Bundesbankpräsident. Besonders die USA mit ihren Zollmaßnahmen und protektionistischen Subventionen bleiben für die deutsche Wirtschaft ein unberechenbarer Faktor.
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Eine weitere Herausforderung liegt in den strukturellen Problemen der deutschen Wirtschaft. Die Digitalisierung kommt nur schleppend voran, und der Arbeitsmarkt beginnt, auf die langanhaltende Wirtschaftsschwäche zu reagieren. Diese Entwicklungen könnten die Basis für nachhaltiges Wachstum gefährden.
Defizitquote sinkt, aber Ausgaben steigen
Positiv ist die Entwicklung der staatlichen Defizitquote, die von 2,6 Prozent im Jahr 2023 auf 2,4 Prozent im Jahr 2027 sinken soll. Dies ist vor allem auf das Auslaufen der Energiehilfen zurückzuführen. Gleichzeitig steigen jedoch andere Kosten stark an, insbesondere im Bereich der Sozialversicherungen sowie für Zinsen und Verteidigung.
Auch die Schuldenquote soll sich bis 2027 leicht verbessern und auf 61,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sinken – ein Lichtblick in einer ansonsten schwierigen wirtschaftlichen Gesamtlage.