12. Dezember, 2024

Wirtschaft

Inflation als schwer zu zähmendes Biest: Ökonomische Aussichten und Herausforderungen

Inflation als schwer zu zähmendes Biest: Ökonomische Aussichten und Herausforderungen

Vergangene Versuche amerikanischer Präsidenten, die Inflation in den Griff zu bekommen, zeichneten sich durch gemischte Erfolge aus. Richard Nixons Preisdeckel führten zunächst zu einer Abkühlung, nur um nach deren Aufhebung wieder stark anzusteigen. Gerald Fords 'Whip Inflation Now'-Kampagne erntete weitgehend Spott. Unter Jimmy Carter veranlasste die Einführung strikter Kreditregulierungen durch die Fed im März 1980 einen drastischen Rückgang der Konsumausgaben und massive Arbeitsplatzverluste — eine Maßnahme, die bereits im Juli desselben Jahres zurückgenommen wurde. Ein solches Szenario wird durch externe Faktoren, die außerhalb der direkten Kontrolle eines Präsidenten liegen, komplizierter. Lieferkettenstörungen, Naturkatastrophen, entfernte Kriege oder Fehlentscheidungen in der Geldpolitik sind nur einige Beispiele. Ein Blick auf die Energiepolitik von Donald Trump zeigt seine Ambitionen, durch schnellere Genehmigungen und schwächere Umweltvorschriften Energiekosten zu senken. Doch schienen seine Unterstützer im Öl- und Erdgasbereich weniger enthusiastisch zu sein. Ein Überangebot an fossilen Brennstoffen in Trumps erster Amtszeit führte zu finanziellen Engpässen bei vielen Unternehmen, die eher Kapital an die Aktionäre zurückfließen ließen, als in neue Produktionen zu investieren. Trotz eines Rekordhochs in der US-Ölproduktion könnten die Energiekosten dennoch sinken, beeinflusst durch Entwicklungen außerhalb der USA. Die Internationale Energieagentur senkte im letzten Monat ihre Prognosen zur Ölnachfrage für 2025, unter Verweis auf schwache globale wirtschaftliche Bedingungen und den Einsatz sauberer Energietechnologien. Dadurch entsteht eine Situation, in der ein Überangebot an Öl auf eine sinkende Nachfrage trifft. Der Blick in die Zukunft zeigt Anzeichen für eine eventuelle Inflationseindämmung bis 2025. Eine aktuellere Inflationsentwicklung, wie etwa bei steigenden Kfz-Versicherungstarifen, könnte bald verschwinden. Zudem könnte das gestiegene Produktivitätsniveau, möglicherweise durch pandemiebedingte Arbeitsumstrukturierungen, zu einer Kostenreduktion bei der Herstellung von Waren und Dienstleistungen führen. Ökonomen sehen die Inflation langfristig als stabilisierend, es sei denn, es treten bedeutende politische Änderungen ein. Dennoch könnten Trumps Drohungen gegen Kanada und Mexiko mit hohen Zöllen auf diverse Produkte potenziell zu Preisanstiegen führen, was insbesondere den Bereich der Automobilfertigung betrifft. Auch mögliche Gegenmaßnahmen wie Vergeltungszölle oder eine Stärkung des US-Dollars könnten das Inflationsbild beeinflussen. Besonders transitorische Preisspitzen aufgrund erhöhter Zölle könnten die Konsumentenstimmung beeinflussen. Langfristige Inflationserwartungen könnten sich ändern und damit neue ökonomische Herausforderungen mit sich bringen. Wie Milton Friedman und Edmund Phelps in den späten 1960er Jahren bemerkten, spielen Inflationserwartungen eine entscheidende Rolle. Wer höhere Preise erwartet, neigt dazu, höhere Löhne zu fordern, was wiederum die Produktionskosten und damit die Endpreise erhöht. Bereits jetzt passen sich einige Einzelhändler mit Angeboten an, die zum baldigen Erwerb von Haushaltsgütern ermuntern, bevor eventuelle Zölle greifen. Die jüngste Umfrage der Universität von Michigan zeigt einen Anstieg der Verbraucher, die große Anschaffungen als lohnenswert erachten, um künftigen Preiserhöhungen zuvorzukommen.