Infineon trotzt der schwachen Chip-Nachfrage und legt an der Börse eine beeindruckende Rally hin. Nach soliden Quartalszahlen und einem optimistischen Ausblick kletterte die Aktie des Münchner Halbleiterkonzerns um mehr als zehn Prozent.
Besonders bemerkenswert: Während der Gesamtmarkt von Unsicherheiten geplagt ist, setzt Infineon auf den wachsenden Bedarf an Stromversorgungslösungen für KI-Rechenzentren – und sieht sich hier als führender Anbieter.
Chipkrise? Infineon hält Kurs
Die globale Chipnachfrage hat in den letzten Quartalen gelitten. Lagerbestandskorrekturen, konjunkturelle Unsicherheiten und geopolitische Spannungen haben die Branche unter Druck gesetzt. Infineon bekam das ebenfalls zu spüren: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 sanken sowohl Umsatz als auch Marge.
Doch das Unternehmen konnte die selbst gesteckten Ziele übertreffen. Mit 3,424 Milliarden Euro Umsatz und einer Segmentergebnismarge von 16,7 Prozent lag Infineon über den Erwartungen der Analysten. Diese hatten laut Vara Research mit lediglich 3,225 Milliarden Euro und einer Marge von 14,8 Prozent gerechnet.
US-Dollar als Gamechanger – Wechselkurs stützt Prognose
Neben den operativen Ergebnissen sorgte eine Währungsanpassung für Optimismus. Die jüngste Aufwertung des US-Dollars veranlasste Infineon, die Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr anzuheben.
Statt eines leichten Rückgangs erwartet das Unternehmen nun stabile bis leicht steigende Einnahmen. Basis dieser Prognose ist ein durchschnittlicher Wechselkurs von 1,05 US-Dollar pro Euro – zuvor war man noch von 1,10 ausgegangen.
Für das zweite Quartal rechnet Infineon mit rund 3,6 Milliarden Euro Umsatz und einer Segmentergebnismarge im mittleren Zehner-Prozentbereich.
KI-Boom als Hoffnungsträger?
Während viele Marktsegmente unter Druck stehen, gibt es eine treibende Kraft: Künstliche Intelligenz. Die steigende Nachfrage nach Hochleistungsrechenzentren benötigt immer effizientere Stromversorgungslösungen – ein Bereich, in dem Infineon stark aufgestellt ist. Vorstandschef Jochen Hanebeck betont, dass der KI-Trend für das Unternehmen ein entscheidender Wachstumstreiber sei.
Doch die große Frage bleibt: Reicht die KI-Euphorie aus, um Infineon nachhaltig nach oben zu katapultieren? Kritiker warnen, dass sich der allgemeine Chipmarkt erst langsam erholt und die Konkurrenz nicht schläft.
Analysten optimistisch – Aktie mit Rückenwind
An der Börse kamen die Zahlen und der optimistische Ausblick gut an. Infineon-Aktien schossen um mehr als zehn Prozent nach oben und erreichten 34,53 Euro. Das Analysehaus Jefferies sieht weiteres Potenzial und bestätigte die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 48 Euro.
Auch andere Analysten sind optimistisch. Die Kennzahlen für das erste Quartal und die Prognosen für das zweite seien deutlich besser als erwartet, hieß es von Jefferies.
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