05. Februar, 2025

Märkte

Infineon: Optimismus trotz holprigen Marktbedingungen

Infineon: Optimismus trotz holprigen Marktbedingungen

Der Münchner Chiphersteller Infineon hat das erste Geschäftsquartal besser abgeschlossen als von Analysten erwartet. Aufgrund des schwachen Euros wurde die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Konzernchef Jochen Hanebeck zeigt sich optimistisch und rechnet mit einer Erholung der Nachfrage, obwohl das Umfeld abseits des Künstliche-Intelligenz-Booms schwach bleibt. Kunden reduzierten ihre Lagerbestände und bestellten weniger. Trotz dieser Herausforderungen verzeichneten die Aktien des Unternehmens einen kräftigen Anstieg.

Der Trend zur Künstlichen Intelligenz wirkt sich positiv auf Infineons Geschäfte aus, kommentierte Hanebeck nach der Präsentation der Zahlen. Speziell die Nachfrage für Stromversorgungslösungen in Rechenzentren stieg bemerkenswert. Infineon erwartet in diesem Segment Umsätze von 600 Millionen Euro für das Geschäftsjahr, die in den kommenden zwei Jahren auf eine Milliarde ansteigen sollen. Auch die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen aus China bleibt stark.

Die Anpassung der Umsatzprognose führte zu einem Kursanstieg der Infineon-Aktie von über 12 Prozent, eine Seltenheit in der aktuellen Branchenlage, so UBS-Analyst Francois-Xavier Bouvignies. Sprecherin Sara Russo von Bernstein sieht Infineon weiterhin als Vorreiter in einem schwierigen Marktumfeld. Simon Coles von Barclays äußerte eine vorsichtigere Sicht, da die Zielanpassungen überwiegend währungsbedingt seien. Infineon benötigt dennoch eine Belebung im zweiten Halbjahr. Die Bedeutung des chinesischen Marktes bleibt zentral, birgt jedoch auch Unsicherheiten.

Für das Geschäftsjahr 2024/25 peilt Infineon stabile bis leicht steigende Erlöse an, entgegen bisherigen Erwartungen eines Rückgangs. Der stärkere US-Dollar könnte für eine positive Entwicklung sorgen. Allerdings bleiben wirtschaftliche Unwägbarkeiten bestehen, insbesondere durch die US-Zollpolitik, die die Nachfrageerholung gefährden könnte. Hanebeck betonte, die möglichen Auswirkungen seien vielschichtig und könnten zwischen vernachlässigbaren bis signifikanten Auswirkungen variieren.

Der Umsatz sank im ersten Geschäftsquartal um 13 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, was trotzdem über den Erwartungen lag. Der Rückgang im Segmentergebnis von 832 Millionen auf 573 Millionen Euro belastet weiterhin durch Kosten für die Unterauslastung der Fabriken. Trotz der Herausforderungen erwartet Infineon für das zweite Geschäftsquartal einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro und eine Stabilisierung der Segmentmarge, besser als vom Markt prognostiziert.