Eine zunehmende Bedrohung durch Industriespionage lastet auf deutschen Unternehmen. Einer aktuellen Erhebung zufolge ist fast jeder zehnte Betrieb in Deutschland innerhalb von fünf Jahren Ziel eines solchen Angriffs geworden. Etwa zwölf Prozent der Unternehmen meldeten zumindest einen Verdachtsfall oder einen konkreten Vorfall, wie das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) berichtet. Besonders betroffen sind die Informations- und Kommunikationsbranche sowie innovative Firmen mit starker Exportorientierung.
Rund 15.000 Betriebe wurden befragt, um die Datengrundlage dieser Untersuchung zu schaffen. Zwei Drittel der Angriffe richteten sich dabei gegen die IT-Systeme der Unternehmen. In mehr als einem Fünftel der betroffenen Unternehmen wurden digitale Daten entwendet, was die Ausmaße der digitalen Bedrohung unterstreicht. Die Natur moderner Industrie- und Wirtschaftsspionage ist überwiegend digital, wie Cyberattacken oder digitales Ausspähen, erklärt IAB-Forscherin Iris Möller.
Fast alle Wirtschaftszweige sind Ziel solcher Spionageaktivitäten, darunter Information und Kommunikation, Verkehr und Logistik, Großhandel sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Besonders im Fokus sind innovative, forschende Unternehmen, die im globalen Wettbewerb stehen.
Die Studie prognostiziert, dass die Herausforderungen durch Spionage aufgrund der geopolitischen Spannungen und des technischen Fortschritts in Bereichen wie Künstliche Intelligenz und Nanotechnologie weiter zunehmen könnten. Dies erfordert vom Wirtschaftsstandort Deutschland eine verstärkte Aufmerksamkeit und die Entwicklung effektiver Schutzmaßnahmen.