05. Februar, 2025

Wirtschaft

Industrie sieht Standort Deutschland unter Druck: Innovationsschub gefordert

Industrie sieht Standort Deutschland unter Druck: Innovationsschub gefordert

Rund ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung in Deutschland sei stark gefährdet, wie eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group und des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) aufzeigt. BDI-Präsident Siegfried Russwurm bezeichnete dies in Berlin als "lauten Weckruf" und betonte die Notwendigkeit dringender Veränderungen. Die Gefahr einer De-Industrialisierung durch die schleichende Abwanderung und Aufgabe zahlreicher Mittelständler nehme kontinuierlich zu.

Hauptgrund für die bedrohliche Lage sei eine Vielzahl struktureller Probleme, die den Wirtschaftsstandort Deutschland lähmen. Zu den kritisierten Punkten zählen hohe Energiepreise, umfangreiche bürokratische Berichtspflichten, Defizite im Glasfaserausbau, ein niedriges Bildungsniveau und eine mangelhafte Verkehrsinfrastruktur. Russwurm prangerte zudem das politische Mikromanagement und den fehlenden marktwirtschaftlichen Reformwillen an, welche die Unternehmen ebenfalls bremsen.

Die Studie sieht zur Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit bis 2030 private und öffentliche Mehrinvestitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro als notwendig an. Davon müssten gut zwei Drittel private Investitionen sein, die jedoch bislang kaum oder unzureichend angereizt wurden. Laut Russwurm bedarf es eines "großen Wurfs", um Deutschland im globalen Wettbewerb nach vorne zu bringen und die klimafreundliche Transformation der Wirtschaft zu erreichen.

Inmitten einer Wachstumsstagnation konzentriert sich die Bundesregierung auf die Umsetzung einer "Wachstumsinitiative", die unter anderem Verbesserungen bei Abschreibungen von Investitionen und der Forschungszulage vorsieht. Auch der Bürokratieabbau ist geplant. Der BDI bewertet diese Maßnahmen jedoch als ungenügend und fordert umfassendere Reformen.