11. Februar, 2025

Wirtschaft

Industrie mit Auftragsplus zum Jahresende – Hoffnungsfunke zwischen den Zahlen

Industrie mit Auftragsplus zum Jahresende – Hoffnungsfunke zwischen den Zahlen

Die deutsche Industrie kann unerwartet auf ein positives Ende des Jahres 2024 zurückblicken, nachdem sie im Dezember einen überraschenden Zuwachs bei den Aufträgen verbuchen konnte. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden stiegen die Bestellungen im Vergleich zum Vormonat um bemerkenswerte 6,9 Prozent. Analysten hatten lediglich mit einem moderaten Anstieg von 2,0 Prozent gerechnet. Doch die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, da Großaufträge die Statistik erheblich beeinflussten. Ohne diese Sondereffekte hätte der Anstieg im selben Zeitraum lediglich 2,2 Prozent betragen. Diese Entwicklung kommt nach einer Phase der Schwäche, in der die Bestellungen im Oktober um 1,5 Prozent und im November um 5,2 Prozent nach unten korrigiert wurden. Trotz des jüngsten Aufwindes bleibt der langfristige Trend rückläufig: Für das Gesamtjahr 2024 verzeichnete die Branche im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 3,0 Prozent. Auch im Jahresvergleich sorgte der Dezember für positive Überraschungen. Anstatt eines erwarteten Einbruchs von 10,5 Prozent, meldete das Bundesamt einen geringeren Rückgang von 6,3 Prozent. Diese schleppende Performance im Industriesektor ist ein bedeutender Faktor für die anhaltende Konjunkturschwäche Deutschlands. Europas größte Volkswirtschaft schrumpfte bereits das zweite Jahr in Folge. Die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose für 2025 kürzlich gesenkt und erwartet nun lediglich ein marginales Wachstum von 0,3 Prozent statt der zuvor angekündigten 1,1 Prozent Steigerung des BIP. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sah in dem Auftragsplus einen erfreulichen Lichtblick und lobte die erbaulichen Details der Statistik. Dennoch bleibt die Gesamtbeurteilung des vergangenen Jahres ernüchternd – auf den ersehnten Trendwechsel warten Branche und Ökonomen nach wie vor.