07. Oktober, 2024

Wirtschaft

Industrie in der Krise: Auftragseingang im August überraschend eingebrochen

Industrie in der Krise: Auftragseingang im August überraschend eingebrochen

Die deutsche Industrie muss eine unerwartete Hiobsbotschaft verkraften: Der Auftragseingang ist im August nach einem kurzen Aufwärtstrend signifikant gesunken. Das Statistische Bundesamt meldete einen Rückgang um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Noch düsterer sieht es aus, wenn man die Großaufträge nicht mit einbezieht: Hier beläuft sich der Rückgang auf 3,4 Prozent. Analysten hatten zwar eine Abkühlung erwartet, jedoch in einem moderateren Ausmaß von lediglich 2,0 Prozent.

Interessanterweise wurde der Auftragseingang für den Juli nach oben korrigiert. Statt eines ursprünglich gemeldeten Anstiegs von 2,9 Prozent beträgt dieser nun 3,9 Prozent. Im Dreimonatsvergleich, von Juni bis August, ergibt sich dennoch ein positiver Trend mit einem Anstieg um 3,9 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich für August ebenfalls eine schwächere Entwicklung als gehofft. Hier wird ein Rückgang um 3,9 Prozent angeführt, was deutlich schlechter abschneidet als der revidierte Zuwachs von 4,6 Prozent im Juli. Eine der Ursachen für den Auftragseinbruch sieht das Bundesamt im Sektor "Sonstiger Fahrzeugbau", zu dem beispielsweise der Bau von Flugzeugen und Schiffen gehört. Hier wurden im Juli zahlreiche Großaufträge verbucht, deren Ausbleiben im August zu diesem Rückgang geführt hat.

Die Auftragslage stellt sich zudem aus dem Ausland betrachtet durchwachsen dar: Während die Eurozone einen Rückgang um 10,5 Prozent aufweist, verzeichneten Märkte außerhalb des Währungsraums immerhin einen Zuwachs von 3,4 Prozent. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, hält die Situation trotz dieser positiven Signale für ernüchternd. Die deutsche Wirtschaft ist stark vom Export abhängig und stockende Auslandsbestellungen werfen düstere Schatten auf die Gesamtsituation.

Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg sieht die zuvor empfundenen Hoffnungsschimmer schwinden. Er beschreibt das wirtschaftliche Klima als rezessionsähnlich. Dies wird durch Medienberichte gestützt, die eine geplante Senkung der Wachstumsprognose durch die Bundesregierung für das Jahr 2023 vorhersagen. Ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent scheint wahrscheinlicher, nachdem bereits führende Forschungsinstitute eine Kontraktion um 0,1 Prozent prognostiziert haben.