Die industrielle Welt steht vor einer einschneidenden Transformation: Die vierte industrielle Revolution, bekannt als Industrie 4.0, läutet eine neue Ära ein, in der künstliche Intelligenz, Robotik und vernetzte Geräte die Produktion in intelligente Fabriken und automatisierte Systeme verwandeln. Nach dem Dampf als Motor der ersten Revolution, der Elektrizität der zweiten und der Computer der dritten, verschmelzen nun digitale Technologien mit der physischen Produktion. Diese Entwicklung hebt die Grenzen zwischen menschlichen und maschinellen Arbeitsweisen auf. Diese digitale Transformation erfordert enorme Mengen an zuverlässiger und nachhaltiger Energie. Während Fabriken zunehmend automatisiert und datengesteuert werden, steigen auch ihre Energieanforderungen exponentiell. Traditionelle Energiequellen stoßen dabei an ihre Grenzen, um sowohl den Bedarf zu decken als auch die Umweltauflagen zu erfüllen. Zwei Unternehmen bieten Lösungen für die Energieversorgung dieser neuen Ära: Eines setzt auf nukleare Innovation durch neuartige Reaktoren, das andere erschließt Amerikas größtes Lithiumvorkommen. Beide Projekte bergen Risiken, könnten jedoch die Energieunabhängigkeit der USA maßgeblich stärken und sind deshalb von Interesse. Nukleare Energie erinnert oft an gigantische Kühltürme und milliardenschwere Anlagen – doch Oklo strebt nach einer grundlegenden Änderung dieser Vorstellung. Das Unternehmen entwickelt mit der Aurora-Anlage einen schnellen, skalierbaren Ansatz für die Kernenergie, der sich von den langwierigen Bauzeiten traditioneller Kraftwerke abhebt. Der globale Bedarf an kleinen modularen Reaktoren (SMRs) wächst stetig. Von 6,66 Milliarden Dollar im Jahr 2022 soll der Markt bis 2035 auf 13 Milliarden anwachsen. Weltweit wetteifern über 70 kommerzielle SMR-Designs um die Marktführerschaft. Oklo konnte mit einem bevorzugten Lieferabkommen für Dampfturbinengeneratoren mit Siemens Energy und Wyoming Hyperscale als Kunden für seine Datenzentren wichtige Fortschritte erzielen. Der Plan ist, den ersten Reaktor in Idaho bis 2027 ans Netz zu bringen. Dennoch steht das Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen. Der Weg zur Gewinnschwelle ist lang, die Reaktorentwürfe müssen sich erst wirtschaftlich bewähren. Die Genehmigungsprozesse durch die Nuklearaufsichtsbehörde sind zeitintensiv, und Verzögerungen bei der Sicherheitsvalidierung oder Leistungsprüfung könnten die Kommerzialisierung weiter hinauszögern.