15. Januar, 2025

Wirtschaft

Indonesiens Zinsüberraschung: Wachstum statt Stabilität?

Indonesiens Zinsüberraschung: Wachstum statt Stabilität?

Mit einer unerwarteten Zinssenkung überrascht Indonesien die Finanzmärkte. Trotz der jüngsten Schwäche der Rupiah, die über die psychologisch wichtige Marke von 16.000 gegenüber dem US-Dollar fiel, entschied sich die Bank Indonesia, den Leitzins um 25 Basispunkte auf 5,75% zu senken. Analysten hatten mehrheitlich damit gerechnet, dass der Zinssatz bei 6% verbleiben würde.

Die indonesische Währung verlor nach der Entscheidung weiter an Wert und wurde zum schwächsten Performer unter den asiatischen Währungen, während der Aktienmarkt einen Anstieg von bis zu 1,4% verzeichnete. Die Rendite für fünfjährige Staatsanleihen sank nach einem anfänglichen Anstieg, als Reaktion auf den fast 2-prozentigen Wertverlust der Rupiah im vergangenen Monat. Gouverneur Perry Warjiyo betonte, dass die Zentralbank ihren Fokus nun auf Stabilität und Wachstum lenke und die Zinspolitik an globale und nationale Dynamiken anpasse.

Bisher hatte Warjiyo den Kurs auf die Stabilität der Währung ausgerichtet, insbesondere angesichts der Unsicherheiten in Zusammenhang mit der Politik des neuen US-Präsidenten und internationalen geopolitischen Spannungen. Doch die Zinsentscheidung signalisiert eine Verschiebung des Schwerpunkts zugunsten des Wirtschaftswachstums, das Präsident Prabowo Subianto auf 8% steigern möchte, um die durchschnittlichen 5% des letzten Jahrzehnts zu übertreffen.

Das Bruttoinlandsprodukt Indonesiens wird für 2025 niedriger eingeschätzt, während die globale Wachstumsprognose leicht angehoben wurde. Die Rupiah soll weiterhin stabil gehalten werden, während die Inflation im Zielbereich bleibe. Die Regierung hatte überraschend die Erhöhung der Mehrwertsteuer zurückgenommen und ein Konjunkturpaket verabschiedet, um die inländische Nachfrage zu stimulieren.

In Zeiten von Druck auf die Rupiah wird die Zentralbank verstärkt auf Marktinterventionen und hochverzinsliche SRBI-Wertpapiere setzen müssen, um ausländische Investitionen anzuziehen und die Währungsvolatilität zu begrenzen. Die Devisenreserven erreichten letzten Monat ein neues Rekordhoch, während die Renditen auf SRBI beim letzten Auktionstermin über 7% lagen.