Der indonesische Rechtsminister Supratman Andi Agtas hat angekündigt, dass die verbleibenden fünf Mitglieder der berüchtigten "Bali Nine"-Gruppe, die wegen Drogenschmuggels zu lebenslanger Haft verurteilt sind, nach Australien zurückkehren dürfen. Diese Maßnahme ist Teil eines größeren diplomatischen Austauschs, bei dem auch indonesische Gefangene, die in Australien inhaftiert sind, zurückgeführt werden sollen. Premierminister Anthony Albanese hatte das Thema Gefangenenaustausch während eines Treffens mit Indonesiens Präsident Prabowo Subianto am Rande des APEC-Gipfels in Peru angesprochen. Der australische Staatssekretär Stephen Jones bestätigte in einer Pressekonferenz, dass die Gespräche über die Rückführung der Gefangenen auf humanitärer Basis geführt wurden. Indonesien gestattete kürzlich auch Mary Jane Veloso, einer philippinischen Frau, die wegen Drogenhandels zum Tode verurteilt wurde, den Rest ihrer Strafe in ihrer Heimat zu verbüßen. Im Jahr 2015 war Veloso die einzige von zahlreichen verurteilten Gefangenen, die auf Bitten der philippinischen Behörden nicht hingerichtet wurde, um gegen Mitglieder eines Menschenhandels- und Drogenschmuggelrings auszusagen. Indonesien wird die notwendigen Schritte zur Erleichterung des Gefangenenaustauschs in die Wege leiten, ohne jedoch seine rechtliche Souveränität zu beeinträchtigen. Laut Agtas ist diese diplomatische Geste entscheidend für die Pflege der Beziehungen zu befreundeten Staaten, da auch indonesische Staatsbürger international inhaftiert sind. Die „Bali Nine“, eine Gruppe australischer Staatsbürger, erlangte internationale Bekanntheit, als sie 2005 beim Versuch verhaftet wurden, Heroin aus Bali zu schmuggeln. Zwei ihrer Anführer, Andrew Chan und Myuran Sukumaran, wurden 2015 hingerichtet, was damals zu einem vorübergehenden diplomatischen Bruch zwischen Australien und Indonesien führte.