Prabowo Subianto, Indonesiens neuer Präsident, hat große Pläne für die Zukunft seines Landes: Eine vollständige Lieferkette für Elektroautos soll durch das sogenannte "Downstreaming" entstehen. Einst träumte der jüngste Sohn des indonesischen Diktators davon, mit dem Timor-Auto eine nationale Automarke zu schaffen – ein Traum, der im Zuge der Asienkrise von 1997 zerbrach. Doch der Geist des wirtschaftlichen Nationalismus bleibt lebendig und manifestiert sich nun in der Strategie, Indonesien zum Nickel-Giganten zu machen.
Nickel ist der Schlüsselrohstoff für Batterien von Elektrofahrzeugen, und dank eines Exportverbots für Nickel-Erz von 2020 dominiert Indonesien inzwischen den globalen Markt. Die Exporte von verarbeitetem Nickel erreichten 2023 beeindruckende 22 Milliarden Dollar. Mit Förderungen und Anreizen will die indonesische Regierung sicherstellen, dass eine komplette Lieferkette im Inland entsteht – ein Ziel, das bisher nur China realisiert hat.
Allerdings gibt es Herausforderungen: Trotz Investitionen fehlen Indonesien nicht nur die industrielle Tiefe, sondern auch die Arbeitsplätze entstehen häufig nur temporär. Langfristig droht ein Ungleichgewicht zwischen Umweltkosten und wirtschaftlichem Nutzen. Die Risiken des Projekts sind beträchtlich: Abholzung, Umweltverschmutzung und Arbeitsbedingungen stehen in der Kritik. Die Autobatterieproduktion, die Indonesien erhofft, erweist sich als überraschend schwer fassbar, da der globale Markt bereits gesättigt ist und andere Länder in Südostasien ebenfalls um Investitionen wetteifern.
Kritiker warnen, dass ohne ein ausgewogenes Verhältnis von Kosten und Nutzen die Wette auf Nickel womöglich kaum Mehrwert für die indonesische Bevölkerung bringt – ähnlich wie der gescheiterte Timor-Autotraum in den 90er Jahren. Ob sich Indonesien dennoch als führender Akteur im Bereich der Elektromobilität etablieren kann, bleibt abzuwarten.