Die indische Wettbewerbsbehörde hat ihren Untersuchungsbericht über Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht durch den E-Commerce-Riesen Flipkart zurückgezogen. Dies geschieht nach einer ähnlich gelagerten Entscheidung bezüglich eines Apple-Berichts im August.
Xiaomi, eine namhafte chinesische Technologieunternehmung, hatte bei der indischen Kartellbehörde CCI Beschwerde eingereicht. Grund war die Nennung vertraulicher Geschäftsdaten im Bericht, die nach Meinung des Unternehmens ungeschwärzt geblieben waren. Insbesondere kritisierte Xiaomi die Offenlegung ihrer modellbezogenen Verkaufszahlen, die als besonders sensibel gelten.
In einem internen Dokument der CCI vom 1. Oktober, das Reuters einsehen konnte, beauftragt die Behörde die Empfänger des Flipkart-Berichts, diesen zu vernichten und dies zu bestätigen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Nach Angaben des Dokuments wurde "inadvertently" versehentlich enthaltene Daten redigiert und ein neuer Bericht bereitgestellt. Welche Änderungen konkret vorgenommen wurden, blieb jedoch unklar.
Weder Xiaomi noch Flipkart wollten sich öffentlich äußern, und auch die CCI reagierte nicht auf Anfragen zur Stellungnahme. Bereits im August hatte die CCI einen Bericht über Apple zurückgezogen, nachdem das Unternehmen sich über die Enthüllung vertraulicher Informationen beschwert hatte.
Die umfassende Untersuchung, die 2020 begann, hatte ergeben, dass Flipkart und der Konkurrent Amazon bestimmten Verkäufern Vorrang einräumten und bestimmte Produkte bevorzugt darstellten. Zudem wurde eine Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Xiaomi, Samsung und Vivo zur exklusiven Einführung von Smartphones auf ihren Plattformen festgestellt. Diese Untersuchung wurde jedoch teilweise gestoppt, da Vivo und einige Händler rechtliche Schritte gegen ihre Einbeziehung eingeleitet hatten.