Die indische Rupie steht vor einem neuen Tiefpunkt von über 85 pro US-Dollar in den kommenden sechs Monaten, obwohl die Reserve Bank of India weiterhin am Devisenmarkt interveniert. Dies ergab eine Umfrage von FX-Strategen, durchgeführt von Reuters. Inmitten dieser Prognosen gibt es Besorgnis über das unerwartet langsame Wirtschaftswachstum Indiens, der derzeit am schnellsten wachsenden großen Volkswirtschaft der Welt. Das Wachstum verlangsamte sich im letzten Quartal auf 5,4% im Jahresvergleich. Dies weckte Spekulationen über mögliche Zinssenkungen durch die RBI, wobei nur fünf von 67 befragten Ökonomen in einer Umfrage Ende November mit einer solchen Maßnahme rechneten. Derweil tragen die von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Zölle zu einer Aufwertung des US-Dollars bei, die seit Oktober um fast 6% gestiegen ist. In der Folge hat die RBI seit Anfang Oktober rund 50 Milliarden Dollar aus ihren umfangreichen Devisenreserven eingesetzt, um die Rupie zu stützen. Dennoch fiel die indische Währung am Dienstag auf ein Rekordtief von 84,74/$. Die Umfrage von Reuters vom 2. bis 4. Dezember mit 41 Währungsstrategen zeigt, dass die Rupie in drei und sechs Monaten bei etwa 84,85 und 85,12 zum Dollar gehandelt werden dürfte, was neue Tiefstände bedeuten würde. Am Mittwoch lag der Kurs bei etwa 84,72/$. Experten wie ANZ-Währungsstratege Dhiraj Nim verweisen auf externe Herausforderungen und eine sich verschlechternde heimische Wirtschaftslage als Gründe für den erwarteten Rückgang der Rupie. Gleichzeitig bleibt laut RBI-Daten der reale effektive Wechselkurs der Rupie um rund 7% überbewertet, was weiteren Spielraum für eine gezielte Abwertung lässt. Anil Bhansali von Finrex Treasury Advisors zeigt sich optimistisch und sieht in einer Kombination aus mehr staatlichen Ausgaben, geringfügigen Zinssenkungen und einer gezielt schwachen Währung Chancen, die aktuelle Abschwächung zu bewältigen.