Indische, staatliche Ölraffinerien, als führende Importeure von russischem Seefrachtenöl, sehen die jüngsten US-Sanktionen mit einer gewissen Gelassenheit. Sie rechnen damit, dass Moskau Mittel und Wege finden wird, um die Auswirkungen der Einschränkungen abzumildern. Zudem hoffen sie auf eine mildere Haltung der neuen Trump-Administration gegenüber dem OPEC+-Mitglied Russland. Insider berichten, dass die Verarbeiter optimistisch sind, dass die neue US-Regierung helfen könnte, die Auswirkungen der kürzlich angekündigten, umfassenden Sanktionen abzufedern - insbesondere wenn sie eine versöhnliche Haltung gegenüber Russland einnehmen sollte. Gleichzeitig verstärken die Unternehmen ihre Anstrengungen, sich zusätzliche Ölvolumina von Saudi-Arabien und Irak im Rahmen von Lieferverträgen zu sichern, um eventuelle Engpässe zu vermeiden. Wegen der Vertraulichkeit der Angelegenheiten möchten die Quellen anonym bleiben. Der globale Ölmarkt ist in den letzten Tagen erheblich unter Druck geraten, nachdem Brent-Öl den höchsten Preis seit fünf Monaten erreicht hatte. Dies geschah im Zuge der bislang kühnsten Sanktionsmaßnahmen der scheidenden Biden-Administration gegen den russischen Ölsektor. Die jetzt verhängten Restriktionen stellen eine ernste Herausforderung für die Raffinerien in Indien dar, die seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts 2022 zu bedeutenden Abnehmern russischen Öls aufgestiegen sind. Dennoch sind indische Raffinerien zuversichtlich, dass der Verlust des Erdgases nur vorübergehend sein wird. Falls China und die Türkei als einzige größere Abnehmer übrig blieben, stünde Moskau unter erheblichem Druck, die Lieferungen wiederherzustellen. Ein hochrangiger indischer Regierungsvertreter erklärte, dass das Land weiterhin alle Transporte akzeptieren werde, die vor den Sanktionen gebucht wurden und im sogenannten Abwicklungszeitraum bis zum 12. März ausgeliefert werden. Doch warteten die Raffinerien noch auf Einschätzungen ihrer Rechtsabteilungen und Banken. Das Schicksal der US-Sanktionen, die darauf abzielen, Moskaus Einnahmen aus Energieverkäufen zu reduzieren, hängt stark vom Verlauf des Ukraine-Konflikts ab. Der designierte US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu organisieren, was die Möglichkeit eröffnen könnte, Verhandlungen zur Beendigung des Krieges zu beginnen.