In einer bemerkenswerten juristischen Auseinandersetzung hat die indische Nachrichtenagentur ANI den KI-Entwickler OpenAI vor einem Gericht in Neu-Delhi verklagt. Der Vorwurf: OpenAI habe ohne Erlaubnis auf veröffentlichte Inhalte von ANI zugegriffen, um seinen Chatbot ChatGPT zu trainieren. ANI folgt damit dem Beispiel internationaler Nachrichtenorganisationen wie der New York Times und der Chicago Tribune, die ähnliche Klagen in den USA eingereicht haben.
Bei der ersten Anhörung am Dienstag erhielt OpenAI eine gerichtliche Anordnung, ausführlich auf die Vorwürfe von ANI zu antworten. Ein weiteres Anliegen von ANI ist die angebliche Zuschreibung fiktiver Nachrichten an die Agentur durch OpenAIs Dienste. Diese Punkte sind Teil der gerichtlichen Einreichung vom Montag, die Reuters vorliegt.
OpenAI äußerte sich zu den Anschuldigungen mit dem Hinweis, dass ihre KI-Modelle auf öffentlich zugänglichen Daten basieren und durch das Prinzip des 'Fair Use' geschützt sind. Vergleichbare rechtliche Streitfälle wurden durch Urheber, Künstler und Musikverlage gegen OpenAI und andere Technologieunternehmen angestoßen, die eine unautorisierte Nutzung ihrer Werke monieren.
In ihrer Unterlage kritisiert ANI, dass OpenAI sich geweigert habe, eine legale Lizenz für die Nutzung der originalen Werke zu erwerben. Interessanterweise wird erwähnt, dass OpenAI mit Organisationen wie der Financial Times und der Associated Press Lizenzvereinbarungen getroffen hat.
Reuters, das eine Minderheitsbeteiligung an ANI hält, wurde gebeten, zu dieser Entwicklung Stellung zu nehmen. OpenAI hat seinerseits seine Absicht bekundet, globale Partnerschaften mit Nachrichtenorganisationen zu vertiefen, auch in Indien sind solche Gespräche im Gange. Die nächste Anhörung in diesem Rechtsstreit ist für den 28. Januar geplant.