Die indischen Banken stehen an einem Wendepunkt, da ihre Profitabilität ab dem Finanzjahr 2025-26 moderater ausfallen dürfte. Hauptgrund hierfür sind die steigenden Ausfallraten bei ungesicherten Krediten sowie höhere Kreditkosten, wie India Ratings jüngst bekannt gab. Die Ratingagentur stellt fest, dass die bemerkenswerte Verbesserung der finanziellen Kennzahlen der Banken in den Jahren 2021 bis 2024 ihren Höhepunkt erreicht hat und nun eine „Wendepunkt“ bevorsteht. Besonders in den Bereichen Privatkredite, Kreditkarten und Mikrofinanzierung nehmen die Zahlungsausfälle zu, was auf die Gewinne der Banken drückt. Die steigenden Ausfallraten betreffen vor allem Selbstständige, Personen mit informellen Einkommensquellen und jüngere Bevölkerungsgruppen. Nach der COVID-19-Pandemie verzeichneten Privatkredite und Kreditkartenschulden ein starkes Wachstum, was jedoch durch die Erosion der Einkommen der Kreditnehmer begünstigt wurde. Um den Risiken notleidender Kredite zu begegnen, hat die Reserve Bank of India Ende 2023 höhere Kapitalanforderungen für Privatkredite und Kreditkarten durchgesetzt, was nun in einem langsameren Wachstum dieser Segmente resultiert. India Ratings passte seine Prognose für das Kreditwachstum der Banken für 2024-25 auf etwa 13,5% von zuvor 15% an, was sowohl auf Basiseffekte als auch auf regulatorische Änderungen zurückzuführen ist. Für 2025-26 wird ein Kreditwachstum im Bereich von 13-13,5% und ein Einlagenwachstum von 12-13% erwartet, angesichts des intensiven Wettbewerbs um kostengünstige Einlagenkonten. Auch Nichtbanken-Finanzunternehmen (NBFC) könnten ein langsameres Kreditwachstum, steigende Kreditkosten und Margendruck spüren. „Der Druck auf die Profitabilität der NBFCs könnte sich durch steigende Kreditkosten infolge von Überschuldung der Kreditnehmer und einem verlangsamten Kreditwachstum weiter verstärken“, so India Ratings.