24. Oktober, 2024

Märkte

Indische Aktienmärkte: Lokale Investoren retten die Situation trotz ausländischem Rückzug

Indische Aktienmärkte: Lokale Investoren retten die Situation trotz ausländischem Rückzug

Ein bemerkenswerter Zustrom lokaler Gelder erweist sich als Rettungsanker für die indischen Aktienmärkte, die derzeit den heftigsten ausländischen Abverkauf seit Anfang 2020 erleben. Nach einem rekordverdächtigen elfmonatigen Aufwärtstrend sehen sich die Aktien einem starken Druck ausgesetzt. Gründe dafür sind hohe Bewertungen, ein verlangsamtes Gewinnwachstum und das erneute Interesse ausländischer Investoren an chinesischen Wettbewerben. Allein in diesem Monat haben ausländische Investoren über 8 Milliarden Dollar abgezogen und damit einen Großteil des Zuflusses für 2024 ausgelöscht.

Goldman Sachs hat in dieser Woche als jüngste Bank indische Aktien herabgestuft. Trotz dieser Skepsis hat der MSCI India Index bisher nur etwa 6 % verloren, während ein breiteres asiatisches Aktienbarometer ebenfalls um fast 4 % gesunken ist. Der entscheidende Faktor für die Abmilderung eines stärkeren Einbruchs sind heimische Investitionen. Indische Investmentfonds, Banken und Versicherer haben im Oktober mehr als 10 Milliarden Dollar in den Aktienmarkt investiert, wodurch die Zuflüsse für das Jahr auf über 50 Milliarden Dollar steigen und ein Jahresrekord in Reichweite ist.

„Lokale Gelder haben den Abverkauf geglättet, andernfalls hätten wir ein markantes Crash-Szenario erlebt, angesichts der Verkäufe, die wir von ausländischen Investoren gesehen haben", erklärt Abhishek Thepade, ein Portfoliomanager bei DNB Asset Management. Der Trend zu Finanzanlagen, weg von Festanlagen und physischen Gütern wie Gold und Immobilien, beschert den indischen Börsen zusätzliche Liquidität.

Goldman Sachs hat indische Aktien aus taktischen Gründen von „Übergewichten“ auf „Neutral“ herabgestuft, was auf das verlangsamte Wirtschaftswachstum zurückzuführen ist. Auch die Quantenstrategen von Bernstein Societe Generale haben kürzlich abgewertet. Doch es gibt auch optimistische Stimmen: UBS Global Wealth Management empfiehlt, beim aktuellen Kursrückgang zu investieren, da die aktuelle Wachstumsschwäche Indiens als vorübergehend betrachtet wird. Christopher Wood, Leiter der Aktienstrategie bei Jefferies Financial Group, betont die Attraktivität des indischen Marktes für die nächsten zehn Jahre vorwiegend aufgrund der Ertragsaussichten.