Die kürzlich erfolgte Neubesetzung des geldpolitischen Ausschusses der indischen Zentralbank könnte die bevorstehende Sitzung zu einem spannenden Schlagabtausch gestalten. Mit der Ernennung von Ram Singh, Saugata Bhattacharya und Nagesh Kumar als neue externe Mitglieder könnte es bei der nächsten Zusammenkunft zu einer entscheidenden Änderung der bisherigen Beratungen kommen. Die jüngsten Anpassungen innerhalb des sechsköpfigen Gremiums könnten eine bislang uneinige Stimmenlage beenden. Zwei der ehemaligen externen Mitglieder hatten im August für eine Zinssenkung plädiert mit dem Argument, dass hohe inflationsbereinigte Realzinsen das Wachstum gefährden könnten. Nun, mit dem Ausscheiden dieser 'falkenhaften' Stimmen, könnten die Chancen auf eine Senkung bei der nächsten Sitzung schwinden. Trotz der Erwartung, dass die Zentralbank bei ihrer Oktober-Sitzung die aktuellen Zinssätze beibehält, steigen die Forderungen nach einer Zinssenkung. Vor allem seit die US-Notenbank eine Senkung eingeleitet hat, wächst der Druck auf die indische Zentralbank, einen ähnlichen Kurs einzuschlagen. Die Wahrscheinlichkeit eines abweichenden Votums von den neuen Mitgliedern wird von verschiedenen Ökonomen als durchaus realistisch eingeschätzt. Saugata Bhattacharya könnte hierbei eine Schlüsselfigur sein, hatte er sich doch bereits im August öffentlich für Zinssenkungen ausgesprochen. Es bleibt abzuwarten, ob seine Ansichten sich seitdem geändert haben. Die Sitzung der Zentralbank ist für den Zeitraum vom 7. bis 9. Oktober angesetzt. Ferner betonen Ökonomen, dass die von der Regierung ernannten Mitglieder oft als eher gemäßigt gelten, sich aber auf datenbasierte Entscheidungen und die inflationspolitischen Ziele des Landes konzentrieren werden. Einige Experten erwarten daher, dass die neue Ausrichtung der Inflation und des Wirtschaftswachstums in Indien bereits ab Dezember erste Auswirkungen auf die Zinspolitik haben könnte. Die Analysten sehen die geldpolitische Marschrichtung der Zentralbank weiterhin als 'Rücknahme der lockeren Geldpolitik', was auf komfortablere Liquiditätsbedingungen als zuvor hindeutet.