Die Reserve Bank of India (RBI) hat in ihrer jüngsten Sitzung die Leitzinsen unverändert gelassen und zugleich ihre geldpolitische Haltung angepasst. Diese Entscheidung war im Vorfeld weitgehend erwartet worden. Mit der Umstellung auf einen "neutralen" Kurs bereitet die Bank jedoch den Weg für mögliche Zinssenkungen vor, um auf erste Anzeichen einer drohenden Wachstumsverlangsamung zu reagieren.
Der geldpolitische Ausschuss der RBI, zu dem sowohl interne Mitglieder als auch externe Experten zählen, entschied, den Leitzins mit 6,50 Prozent zum zehnten Mal in Folge beizubehalten. Jedoch wurde die bisherige Haltung des "Entzugs der geldpolitischen Unterstützung" in eine neutralere Position überführt.
Experten reagierten unterschiedlich auf die Entscheidung. Devendra Kumar Pant, Chefvolkswirt bei India Ratings and Research in Gurugram, zeigte sich überrascht von der Haltung. Er wies darauf hin, dass der RBI-Gouverneur Risiken wie wetterbedingte Inflationsschwankungen und steigende Rohstoffpreise aufgrund globaler politischer Entwicklungen ansprach. Die zukünftige Zinspolitik werde datenbasiert erfolgen.
Upasna Bhardwaj, Chefvolkswirtin bei der Kotak Mahindra Bank in Mumbai, bezeichnete den Schritt der RBI als erwartungsgemäß und betonte, dass der Gouverneur eine ausgewogene Haltung einnimmt, wobei weitere Entscheidungen von wirtschaftlichen Daten abhängen. Man rechnet weiterhin mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte ab Dezember, wobei jedoch der Umfang des Entlastungszyklus als begrenzt eingeschätzt wird.