Indiens frischernannter Notenbankchef Sanjay Malhotra hat eine umfassende Überprüfung der Prognosewerkzeuge der Reserve Bank of India (RBI) in Angriff genommen. Ziel ist es, die bislang häufig fehlerhaften Vorhersagen zur Inflation und zum Wirtschaftswachstum zu minimieren. Nach Angaben von Informanten, die anonym bleiben möchten, ermutigt Malhotra die zuständigen Teams, neue Datensätze in die Analysen einzubeziehen.
Grund dieser Überarbeitung sind die vermehrt ungenauen Schätzungen der Zentralbank, die in der laufenden Finanzperiode besonders von den tatsächlichen Entwicklungen abweichen. Jüngst hatte die RBI ihre Wachstumsprognose für das fiskalische Jahr 2024-25 von 7,2% auf 6,6% gesenkt sowie die Inflationserwartung von 4,5% auf 4,8% angehoben.
Als Reaktion auf unerwartete Rückgänge des Bruttoinlandsprodukts und die volatile Preislage plant die RBI, ihre einschlägigen Datenquellen deutlich zu erweitern. Insbesondere Trends bei digitalen Mikrozahlsystemen, Lebensmittel-Lieferdiensten und Online-Taxi-Services rücken nun in den Fokus. Auch eine detailliertere Auswertung des Kraftstoffverbrauchs könnte mehr Einsicht in Konsum und Industrieaktivitäten liefern.
Zudem will die Notenbank neue technologische Hilfsmittel, wie etwa maschinelles Lernen, nutzen, um insbesondere die unvorhersehbaren Schwankungen der Lebensmittelpreise besser vorherzusagen. Obwohl diese Methoden keine Garantie für punktgenaue Prognosen bieten, reduzieren sie doch das Risiko von Fehlern erheblich.
Die ersten Ergebnisse der überarbeiteten Prognosemethoden könnten bereits im Februar sichtbar werden, so ein Insider.