16. Januar, 2025

Märkte

Indiens Märkte unter Druck: UBS warnt vor Risiken

Indiens Märkte unter Druck: UBS warnt vor Risiken

Die Schweizer UBS rät Anlegern, Indiens Rupie zu verkaufen und die Gewichtung indischer Aktien im Portfolio zu reduzieren. Das Institut sieht die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt in einem strukturellen Abschwung, der nicht allein durch zyklische Faktoren wie steigende Ölpreise oder zögerliche Staatsausgaben erklärt werden kann. Wesentliche Treiber sind eine nachlassende Kreditvergabe, sinkende ausländische Direktinvestitionen, abnehmende Wettbewerbsfähigkeit bei Exporten und ein stagnierendes Gewinnpotenzial – alles Faktoren, die sich nach dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident weiter verschärfen dürften. Laut Manik Narain, Leiter der EM-Strategieforschung bei UBS in London, ist das weit verbreitete Verständnis, dass Indien weniger von Trumps Risiken betroffen sei, fragwürdig. Ein möglicherweise länger anhaltendes hohes Zinsumfeld in den USA stelle Indiens Wachstum vor Herausforderungen, insbesondere wegen des hohen Verhältnisses von Schuldenbedienung zu Einnahmen im Vergleich zu anderen großen Schwellenländern. Indische Aktien haben in der letzten Zeit fast 500 Milliarden Dollar an Marktwert eingebüßt. Der MSCI-Index des Landes verzeichnet den schlechtesten Jahresstart seit 2016. Die Rupie zeigt gegenüber dem US-Dollar ein historisch niedriges Niveau und performt damit schwächer als jede andere asiatische Währung. Auch die Anleihen Indiens erleben die schnellsten Kapitalabflüsse seit 2020, da der Enthusiasmus über ihre Aufnahme in globale Anleihenindizes nachlässt. Neben der Verlangsamung des Bruttoinlandsprodukts, das unter den durchschnittlichen 7 % Wachstum vor der Pandemie gefallen ist, tragen enttäuschende Unternehmenszahlen zum pessimistischen Bild bei. Selbst defensivere Sektoren wie Konsumgüter zeigen Schwächen, was verdeutlicht, dass nicht nur temporäre Faktoren wie staatliche Investitionen für die Abschwächung verantwortlich sind. Vor diesen Hintergründen hat UBS ihre Gewichtung indischer Aktien im MSCI Emerging Markets Index abgeschwächt. Die Reserve Bank of India steht zudem vor dem Dilemma, ob sie die Zinsen senken soll. Hohe US-Zinsen könnten eine Lockerung gefährlich machen, wenn dadurch der Rupie-Carry-Trade geschwächt und kurzfristige Kapitalabflüsse statt wachsender ausländischer Investitionen und Aktienflüsse gefördert werden. Dennoch benötigt die Wirtschaft dringend Wachstumsimpulse. Narain empfiehlt Investoren, Put-Optionen auf die Rupie zu erwerben, um mit einer weiteren Abwertung von 2,6 % in diesem Jahr zu rechnen. Zudem raten sie zu Geschäften mit fünfjährigen Zinsderivaten, um von einer erwarteten Zinssenkung um 75 Basispunkte zu profitieren.