22. November, 2024

Wirtschaft

Indiens Devisenreserven auf Talfahrt: Dollarstärke setzt Rupie unter Druck

Indiens Devisenreserven auf Talfahrt: Dollarstärke setzt Rupie unter Druck

In jüngster Zeit haben Indiens Devisenreserven ein eindrucksvolles Rekordtief verzeichnet und sind auf den niedrigsten Stand seit über vier Monaten gesunken. Der Grund für diesen Rückgang liegt in der Stärkung des US-Dollars nach dem Ausgang der amerikanischen Wahlen und der aktiven Intervention der indischen Zentralbank, die Dollarreserven abverkauft hat, um einen weiteren Verfall der Rupie zu verhindern. Die Daten der Reserve Bank of India (RBI) zeigen, dass die Reserven innerhalb der Woche zum 15. November um beeindruckende 17,8 Milliarden Dollar auf 657,89 Milliarden Dollar gefallen sind – dies ist der größte wöchentliche Einbruch seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1998. Insgesamt schrumpften die Devisenreserven in den letzten sechs Wochen um beinahe 30 Milliarden Dollar, während sie seit dem Rekordhoch im September um 47 Milliarden Dollar abgenommen haben. Dieser Abwärtstrend wurde sowohl durch die Marktinterventionen der Zentralbank als auch durch die Neubewertung von Vermögenswerten in den Reserven beeinflusst. Der Wahlausgang in den USA führte zu einem Anstieg der Dollarstärke und der US-Anleiherenditen, was Verluste bei der Neubewertung nach sich zog. Für die berichtete Woche wird ein Neubewertungsverlust von 10,4 Milliarden Dollar geschätzt, zusätzlich wurde geschätzt, dass die RBI netto 7,2 Milliarden Dollar in derselben Woche verkauft hat. Die Rupie hat einen Rekordtiefstand von 84,4125 gegenüber dem Dollar erreicht und sich am Freitag leicht auf 84,4450 erholt, nachdem sie zuvor zeitweise noch tiefer gefallen war. Nicht nur Währungsschwankungen, sondern auch anhaltende Kapitalabflüsse aus indischen Aktienmärkten setzen die Landeswährung unter Druck. Allein im November zogen ausländische Investoren mehr als vier Milliarden Dollar ab, nachdem sie im Oktober bereits 11,7 Milliarden Dollar abgezogen hatten. Dennoch blieb die Bedeutung der Zentralbankaktivitäten nicht unbemerkt; Händler berichten, dass die fortgesetzten Interventionen der RBI eine stärkere Reaktion im lokalen Devisenmarkt abgefedert haben. Aditi Gupta von der Bank of Baroda beschreibt Indiens Devisenreserven trotz der jüngsten Entwicklungen als weiterhin robust und erwartet, dass sie bis März auf 675 bis 685 Milliarden Dollar ansteigen könnten, angesichts einer erwarteten Wiederbelebung der ausländischen Investitionen und eines moderaten Leistungsbilanzdefizits.