In einer bemerkenswert schnellen Entwicklung hat die Solar Energy Corporation of India (SECI) im September 2021 die Regierung des indischen Bundesstaates Andhra Pradesh mit einem unerwarteten Angebot überrascht: den Abschluss des bisher größten Solarkraftvertrages des Landes. Nur einen Tag nach der Anfrage stimmte das 26-köpfige Kabinett unter der Leitung von Chief Minister YS Jagan Mohan Reddy der Vereinbarung vorläufig zu. Dies erfolgte trotz eines früheren Berichts des staatlichen Energieregulators, der keinen kurzfristigen Bedarf für Solarenergie festgestellt hatte. Besonders brisant ist, dass ein Großteil des milliardenschweren Deals von der Adani Green, einer Einheit des von dem Milliardär Gautam Adani geführten Adani-Konzerns, bereitgestellt wird. Laut Dokumenten, die Reuters einsehen konnte, soll Adani Green bis zu 97% des Vertragswerts erhalten. Die Umstände der schnellen Genehmigung innerhalb von nur 57 Tagen sind nun Gegenstand von US-Untersuchungen, die Adani und sieben weitere Führungskräfte der Korruption und des Wertpapierbetrugs beschuldigen. Kritiker warnen, dass dieser Deal den Haushalt von Andhra Pradesh erheblich belasten könnte, zumal der Vertrag zu einem Festpreis von 2,49 Rupien pro Kilowattstunde geschlossen wurde, was nach geltenden Markttrends als überteuert gilt. Offizielle Dokumente zeigen zudem, dass sowohl das Finanz- als auch das Energieministerium von einer Vertragsannahme abrieten. Dennoch setzte sich das Kabinett über diese Bedenken hinweg, was nun die Frage nach der politischen Einflussnahme aufwirft. Die Adani Group hat die Vorwürfe als unbegründet zurückgewiesen. Während die Regierung von Andhra Pradesh ihre Bedenken über die Vereinbarung äußert, könnte sie angesichts der anhängigen rechtlichen Fragen bis Ende des Jahres suspendiert werden.
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Indiens Blitzschnelles Solarabkommen: Adani im Fokus von Korruptionsvorwürfen
