Die indische Regierung hat beschlossen, die Überwachung von landwirtschaftlich bedingten Umweltverschmutzungen durch den Einsatz von Satelliten zu verbessern. Statt wie bisher auf Echtzeitbeobachtungen von Bränden zu setzen, sollen nun die bereits verbrannten Flächen gemessen werden. Hintergrund dieser Änderung sind Berichte, die besagen, dass Bauern gezielt ihre Reisabfälle zu Zeiten verbrennen, in denen Satelliten nicht vorbeifliegen.
Bisher nutzte Indien Daten von NASA-Satelliten, die zweimal täglich die nordindischen Bundesstaaten Punjab und Haryana überwachen. Diese landwirtschaftlichen Brände tragen wesentlich zu dem Smog bei, der die Hauptstadtregion Delhi jeden Winter einhüllt. Die Kommission für Luftqualitätsmanagement hat im Januar Indiens Raumfahrtbehörde beauftragt, ein System zu entwickeln, das verbrannte Flächen analysiert.
Laut der Stellvertretenden Generalstaatsanwältin Aishwarya Bhati wurde dieses Protokoll entwickelt und wird derzeit getestet. Experten vermuten, dass Bauern die Überwachungszeiten der Satelliten erkannt haben und deshalb ihre Brandzeiten angepasst haben. Trotz niedrigerer Brandzahlen steigen die Verschmutzungswerte weiter.
Die Regierung bezeichnete die Daten von stationären Satelliten als "suboptimal" und "nicht handlungsrelevant", und widersprach damit einer früheren gerichtlichen Anordnung, diese einzusetzen. Die Luftqualität in Delhi hat mit einem AQI von 494 einen bedenklichen Höchststand erreicht, wodurch Fahrzeug- und Bauaktivitäten eingeschränkt und Schulen auf Online-Unterricht umgestellt wurden. Ein AQI über 400 wird in Indien als "schwerwiegend" eingestuft und gefährdet gesunde Menschen sowie besonders jene mit Vorerkrankungen.
Weitere Staaten in Südasien kämpfen jährlich mit giftigen Luftbedingungen. Studien weisen darauf hin, dass steigende Luftverschmutzung die Lebenserwartung in der Region um mehr als fünf Jahre reduzieren kann.