22. September, 2024

Wirtschaft

Indien untersucht Praktiken von Netflix: Anschuldigungen wegen Visa-Verstößen und Diskriminierung

Indien untersucht Praktiken von Netflix: Anschuldigungen wegen Visa-Verstößen und Diskriminierung

Der indische Markt rückt zunehmend ins Visier der Behörden: Die dortige Regierung hat Ermittlungen gegen die lokalen Geschäftsabläufe von Netflix eingeleitet. Im Fokus stehen Vorwürfe von Visa-Verstößen und rassistischer Diskriminierung, wie aus einer E-Mail des indischen Innenministeriums an eine ehemalige Netflix-Managerin hervorgeht.

Die am 20. Juli versandte E-Mail wurde von Reuters eingesehen und enthält Details zur Untersuchung. Sie wurde von Deepak Yadav, einem Beamten des Foreigners Regional Registration Office in Neu-Delhi, an Nandini Mehta, ehemalige Direktorin für Geschäfts- und Rechtsangelegenheiten bei Netflix in Indien, gerichtet. Mehta hatte das Unternehmen im Jahr 2020 verlassen.

In einer Stellungnahme erklärte Mehta, sie verfolge in den USA eine Klage gegen Netflix wegen angeblicher ungerechtfertigter Kündigung sowie rassistischer und geschlechtsspezifischer Diskriminierung. Netflix hingegen weist die Anschuldigungen zurück.

Mehta begrüßte die Untersuchung der indischen Behörden und äußerte die Hoffnung, dass die Erkenntnisse öffentlich gemacht würden. Genauere Details zu den Anschuldigungen seitens der Regierung nannte sie allerdings nicht.

Die Email von Yadav zeigt das wachsende Interesse der indischen Behörden an Netflix. In der Vergangenheit stand der Streaming-Riese bereits wegen angeblich unsensibler Inhalte in der Kritik. Jüngst musste Netflix Disclaimers zu einer indischen Serie hinzufügen, nachdem es Empörung über die Darstellung muslimischer Flugzeugentführer als Hindus gab.

Obwohl Netflix bereits seit 2023 wegen einer Steuerforderung in Indien im Rechtsstreit ist, werden die neuen Vorwürfe von Visa-Verstößen und Diskriminierung erstmals öffentlich.

Die Rolle der FRRO umfasst die Überprüfung der Visa-Einhaltung ausländischer Unternehmen. Netflix hat sich bisher unwissend über die laufenden Ermittlungen seitens der indischen Regierung gezeigt.

Mehta, die von 2018 bis 2020 sowohl in den Los Angeles als auch Mumbai Büros von Netflix tätig war, wurde vom indischen Innenministerium um Zusendung relevanter Dokumente gebeten. Die ehemalige Managerin klagt seit 2021 in Kalifornien gegen Netflix. Das Unternehmen bestreitet alle Anschuldigungen und argumentiert, Mehta sei wegen missbräuchlicher Nutzung ihrer Firmenkreditkarte entlassen worden.

Mehtas nächster Gerichtstermin in Los Angeles ist für kommenden Montag angesetzt, wo sie weiterhin für Gerechtigkeit kämpfen will.